Beitrag erstellt: Dezember 08, 2023

„Lehrkräfte brauchen mehr Freiheiten“

Gestern im ZDF heute journal update war unser Gründungsgesellschafter Daniel Jung im Interview zu den aktuellen Ergebnissen der PISA-Studie (zum Interview). Daniel Jung, selbst Mathelehrer, ist einer der erfolgreichsten deutschen YouTuber für Mathematik mit über einer Millionen Follower. Er hat gemeinsam mit uns die ersten hybriden Lernhefte (StudyHelp Shop) entwickelt, bei denen jeder Aufgabentyp durch einen QR-Code mit dem passenden Erklärvideo verbunden ist.

PISA-Ergebnisse sind keine Überraschung

Die Abkürzung PISA steht für den weltweit wichtigsten Schulvergleichstest – Programme for International Student Assessment. Im Rahmen dieser Studie werden, seit dem Jahr 2000 im Abstand von drei Jahren, weltweit die Kompetenzen von 15-jährigen Jugendlichen erfasst. Getestet wird in den Bereichen Mathematik, Lesekompetenz und Naturwissenschaften. Im aktuellen internationalen Leistungsvergleich haben die deutschen Schülerinnen und Schüler das bisher schlechteste Ergebnis erreicht.

Dieses Ergebnis ist für Jung keine Überraschung. Im gestrigen Interview macht er deutlich, dass sich diese überdurchschnittlich schlechten Ergebnisse schon seit über zehn Jahren angedeutet haben: Deutschland habe im Bildungsbereich die Digitalisierung verpasst, wirke dem Lehrermangel zu wenig entgegen und müsse mehr in Menschen und Ausstattung investieren.

Bürokratie abbauen und investieren

DanielJung

Jungs Appell ist, jetzt schnell zu handeln, denn das starre deutsche Schulsystem bietet motivierten Lehrkräften kaum Möglichkeiten das vorhandene Potential auszuschöpfen: „Sie wollen, aber können nicht“, so Jung. Bürokratische Hürden, fehlende Digitalisierung und mangelnde Unterstützung aus der Politik schränken ihre Freiheiten ein. Freiheiten, die benötigt werden, um die langfristige Zukunft des Lernens zu gestalten. Die Digitalisierung bzw. YouTube-Videos sieht Jung nicht als alleinige Lösung des Problems. Er nennt sie eine Ergänzung zum Unterricht, die Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler gleichermaßen nutzen können.

Digitalisierung ist nicht alles

DanielWeiner

StudyHelp Gründer Daniel Weiner vertritt eine ähnliche Meinung und sagt, dass die Digitalisierung nicht die Lösung des Problems sei. Das Niveau an den Schulen sinke seit Jahren und heutige Schulabschlüsse seien mit den Abschlüssen von vor 15 Jahren nicht mehr vergleichbar. „PISA ist ein Marathon und wir trainieren seit Jahren nur für einen 800m Lauf“, so Weiner. Die Leistungserwartungen an Schülerinnen und Schüler müsse steigen, da sei auch die Politik in der Verantwortung die Grundvoraussetzungen dafür zu schaffen. „PISA hat gezeigt, dass wir international nicht mithalten können“, so Weiner. „Aber wenn wir auf die Schule schauen, wird es sicherlich keinen Klassenschnitt von einer 5 geben“. Dies wiederum bedeutet: Wir sind in Deutschland doch zufrieden mit dem aktuellen Leistungsstand.

Weiners Lösungsansatz ist: „Als erstes muss das Niveau und folglich die Schwierigkeitsgrade wieder gesteigert werden. Wir müssen wieder mehr Verlangen können von den Schülern“. Dazu braucht es zeitnahe Investitionen in die Grundvoraussetzungen für ein erfolgreiches Lernen: In die Ausstattung, in mehr Lehrkräfte und in den Abbau von Bürokratie. Digitale Medien sind nicht die alleinige Lösung, sie können analogen Unterricht nicht ersetzen, das hat die Erfahrung der letzten Jahre deutlich gezeigt. Eine sinnvolle Ergänzung zum Lernen sind, beispielsweise, Lernvideos aber auf jeden Fall und müssen auch eingesetzt werden.