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Der Arbeitsmarkt hat sich grundlegend gewandelt. Während Unternehmen früher aus einer umfassenden Auswahl von guten Bewerberinnen und Bewerbern schöpfen durften, sind es inzwischen die Bewerbenden, die die berühmten Trümpfe in der Hand haben. Ein wichtiger Grund dafür ist der herrschende Fachkräftemangel, der Unternehmen fast aller Branchen betrifft. Je qualifizierter Bewerbende heute sind, desto mehr ist ihnen aktuell möglich, sich einen Arbeitgeber frei auszusuchen.
Doch wie kannst du als Bewerber diese Wahlfreiheit sinnvoll nutzen und umsetzen? Durch welche Strategien lassen sich die attraktive Arbeitgeber und die weniger lohnende Firmen voneinander trennen? Die folgenden Tipps helfen dir weiter.
Der erste Eindruck zählt – das gilt auch rund um den Bewerbungsprozess. Manchmal sind es gute oder schlechte Eindrücke, die sich handfest benennen lassen. Manchmal ist es das Bauchgefühl des Bewerbers, das den entscheidenden Hinweis gibt, ob ein Job oder ein Arbeitgeber passt – oder eben nicht.
Viele Bewerbende nehmen den potenziellen Arbeitgeber erst dann genau unter die Lupe, wenn das Bewerbungsgespräch vereinbart ist. Doch es gibt durchaus Methoden, die es den Jobsuchenden leichter machen, schon vor dem Gespräch einen umfassenden Eindruck vom Arbeitgeber zu erhalten. Diese Art von Recherche lohnt sich meist doppelt, denn sie dient der perfekten Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch.
Bewerber sollten ein Stellenangebot genauso aufmerksam lesen, wie es Betriebe ebenfalls tun, wenn die Bewerbung eintrifft. Das Inserat sollte frei von orthografischen und grammatikalischen Fehlern und die Jobbeschreibung sollte aussagekräftig sein.
Generell zeichnen sich gute Jobanzeigen unter anderem dadurch aus, dass sie passgenau verfasst wurden und keine pauschalen Kopien darstellen, die für jeden Job lediglich etwas umformuliert werden. Die Ansprache liefert ebenfalls wertvolle Hinweise. Ob Bewerber geduzt oder gesiezt werden, gibt Aufschluss darüber, ob Hierarchien eher flach oder ausgeprägt sind.
Gute Jobinserate bieten Informationen zu den Tätigkeiten, dem Team, den Voraussetzungen, den Benefits und den Aufstiegsmöglichkeiten. Außerdem wird ein Ansprechpartner genannt, dem Bewerber bei Bedarf Fragen stellen können. Schlechte Anzeigen sind eher schwammig formuliert. Nicht selten fehlen zudem wertvolle Informationen rund um das Unternehmen und den Job.
Entscheider von modernen Betrieben haben längst erkannt, dass trotz den Errungenschaften der Digitalisierung, der Künstlichen Intelligenz und des Machine Learnings der Mensch der wichtigste Faktor für den Erfolg eines Unternehmens ist.
Deswegen beschreiben solche Betriebe ihre Jobangebote so, dass klar wird, welche Vorteile den künftigen Arbeitnehmer erwarten. Eine gute Work-Life-Balance ist in diesem Zusammenhang ein wichtiges Stichwort.
Weitere Zeichen dafür, dass ein Arbeitgeber sein Team wertschätzt, sind entsprechende Angebote wie
Was einen modernen Betrieb ebenfalls auszeichnet: Das Unternehmen ist digital gut aufgestellt. Das sollte auch rund um den Bewerbungsprozess erkennbar sein.
Studien belegen, dass Interessenten heute den potenziellen Arbeitgeber per Google-Suche im Internet beleuchten, um sich ein erstes Bild zu machen. Das bedeutet, dass Unternehmen heute unbedingt einen attraktiven und stets aktuellen Webauftritt haben müssen.
Als virtuelle Visitenkarten dienen die Firmen-Website im Allgemeinen sowie eine Bewerber-Seite im Besonderen. Eine ausführliche und informative Eigenpräsentation bietet umfassende Einblicke, was Bewerber bei dem jeweiligen Unternehmen erwartet.
Dafür können unterschiedliche Aspekte thematisiert werden, etwa eine moderne Arbeitsumgebung, Weiterentwicklungsmöglichkeiten, flexible Arbeitszeiten und attraktive Benefits. Außerdem sollte die Bewerber-Seite darüber informieren, welche Stellen konkret zu besetzen sind und an welche Personengruppen sich die Jobangebote richten. Zum Beispiel kommen für viele Unternehmen neben Berufserfahrenen auch (Quer-)Einsteiger, Trainees oder Studierende infrage.
Zu der Eigenpräsentation auf der Firmen-Website kommt idealerweise die Präsenz auf Karriereplattformen und in den sozialen Medien. Sie eignen sich sehr gut, um Bewerbern durch Postings und Videos einen Einblick ins Unternehmen zu gewähren und Jobbotschaften zu übermitteln. Das ermöglicht es Betrieben, sowohl seriös als auch sympathisch zu wirken.
Das A und O der guten Außendarstellung im Internet ist die Interaktion mit potenziellen Bewerbern, indem ihre Fragen rasch, nett und sachkundig beantwortet werden. Eine kluge Eigenpräsentation des Unternehmens stellt zudem den Betrieb, seine Produkte und Services umfassend dar, genauso wie seine Philosophie und seine Werte, soziales Engagement oder besondere Events. Die Darstellung, insbesondere als Arbeitgebermarke, weckt Neugier und Sympathie.
Natürlich wissen Bewerber und Kunden durchaus, dass Unternehmen naturgemäß positive Beschreibungen von sich abgeben – auch was das Employer Branding, also den Bereich der Darstellung als Arbeitgeber, angeht. Deshalb sind Meinungen von anderen Personen sehr wichtig, um das Unternehmen umfassend einzuschätzen.
Ein wesentlicher Bestandteil der Recherche von Bewerbern ist es daher, solche unabhängigen Bewertungen zu sondieren. Das betrifft natürlich besonders Meinungen von Menschen, die aktuell Mitarbeiter des betreffenden Betriebs sind oder die dort beschäftigt waren. Entsprechende Informationen lassen sich im Internet leicht recherchieren. Über das Unternehmen als Arbeitgeber entdecken Bewerber meist Interessantes, wenn sie einschlägige Bewertungsportale, Foren oder Blogs besuchen.
Besonders wertvoll sind diesbezüglich auch die sozialen Netzwerke. Denn durch das System der Likes und Shares sind solche Informationen schnell mit anderen geteilt. Gerade das ist ein bedeutender Grund dafür, dass Betriebe dem Bewerbermanagement einen wichtigen Stellenwert beimessen sollten. Denn unter der Konkurrenz um die besten Angestellten und Auszubildenden sind positive Bewertungen oder Beiträge aus diesen hoch zielgruppenrelevanten Medien ein echter Wettbewerbsfaktor. Umgekehrt machen schlechte Bewertungen das Unternehmen als Arbeitgeber unattraktiv.
Generell unterschiedet man zwei Arten von sozialen Medien: eher private und besonders beruflich ausgelegten Plattformen. Facebook und Instagram sind eher von privaten Usern bevölkert, dennoch haben viele Unternehmen einen Account, der wiederum von potenziellen Bewerbern gecheckt wird. Dem Thema Job und Karriere widmen sich dagegen besonders Xing und LinkedIn. Kununu ist ebenfalls ein Portal zur Bewertung von Unternehmen, das den Bewerbern umfassende Eindrücke ermöglicht.
Durch das Internet und die Digitalisierung haben sich die Arten der Einsendung von Bewerbungen gewandelt. Früher gab es ausschließlich die Möglichkeit, Bewerbungen per Post zu verschicken. Heute sind es meist die virtuellen Bewerbungen, die verlangt oder zumindest als Option angeboten werden.
Ein klassisches Verfahren ist es mittlerweile, dass der Betrieb ein Anschreiben und die relevanten Anhänge als PDF zusammengefasst verlangt. Bewerberportale von Unternehmen bieten als Methode zudem Formulare, die die Bewerbenden ausfüllen.
Generell gilt: Ist die Bewerbung digital möglich, dürfte das jeweilige Unternehmen insgesamt recht modern aufgestellt sein. Dazu gehört es, dass der Betrieb einen per E-Mail erreichbaren Ansprechpartner angeben sollte, der Fragen der Bewerbenden rasch bearbeitet
Nach einem erfolgreichen Bewerbungsschreiben folgt die zweite Runde des Bewerbungsprozesses, das Vorstellungsgespräch. Dieses ist ebenfalls eine Gelegenheit für Bewerbende, das Unternehmen genauer zu prüfen.
Nach dem Absenden der Bewerbung sind es unterschiedliche Reaktionen, die von den Unternehmen erfolgen können. Die schlechteste von allen: keine Reaktion. Das gibt einen Hinweis darauf, dass ein Betrieb den Bewerbenden keine Wertschätzung entgegenbringt.
Allerdings kann sich das rasch als Boomerang erweisen. Denn heute gibt es zahlreiche Portale, auf denen Bewerbende Bewertungen abgeben können. Diese schildern dort gute und schlechte Erfahrungen während des Bewerbungsprozesses. Wenn Bewerber dort berichten, dass Firmen weder Zu- noch Absagen verschicken, beeinträchtigt das die Außendarstellung der betreffenden Unternehmen unangenehm.
Außerdem dürften die Schreiben der Unternehmen heute von den Bewerbern verstärkt bewertet werden. Besonders pauschale Formulierungen sind nicht beliebt. Knappe Schreiben ohne jeglichen persönlichen Bezug erwecken den Anschein, dass ein Unternehmen Bewerber als reine Arbeitskräfte und nicht auch als Menschen einstuft. Nicht selten nehmen Bewerber von solchen Unternehmen Abstand.
Ist das Schreiben des Unternehmens eine Einladung zum Vorstellungsgespräch, solltest du auf den Ton achten. Dieser sollte freundlich und einladend sein. Besonders wertvoll ist es, wenn das Unternehmen eingeladenen Bewerbern einen Ansprechpartner bietet, der eventuelle Fragen betreut. Das kann ein Mitglied der Personalabteilung sein oder ein Mitglied der betreffenden Abteilung, die Unterstützung durch neue Mitarbeiter braucht.
Informationen rund um den Tag des Kennenlernens, etwa verfügbare Parkplätze oder der Empfang durch einen Pforten-Mitarbeiter, sind ebenfalls Informationen, die die Wertschätzung des Unternehmens ausdrücken.
Schon auf dem Weg zum Bewerbungsgespräch lassen sich verschiedene Faktoren ausmachen, die den ersten Eindruck beeinflussen:
Manche Betriebe nutzen auch den Einsatz von kleinen Bildschirmen, um Besucherströme zu leiten. Der Mitarbeiter, der den Empfangstresen besetzt, ist gleichzeitig so etwas wie die personelle Visitenkarte des Unternehmens dar. Er sollte den Bewerbern einen ebenso fachkundigen wie freundlichen Empfang bereiten.
Idealerweise hat ihn die betreffende Abteilung – besonders das Personalwesen – schon informiert, dass heute ein Bewerber zum Vorstellungsgespräch eintrifft. Optimal ist es, wenn das Empfangsteam den betreffenden Namen dann schon kennt. Es macht außerdem einen guten Eindruck, wenn Bewerbende nach der Begrüßung durch den Empfang nicht alleine durch das Unternehmen wandern müssen, um den Raum des Vorstellungsgespräches aufzusuchen. Besser: Neben dem Empfang steht eine kleine Sitzgruppe, von wo aus der Bewerber dann abgeholt wird.
Ein Bewerber wird beim Vorstellungsgespräch nach fachlichen sowie menschlichen Kriterien unter die berühmte Lupe genommen. Genauso solltest du als Bewerber dein Gegenüber betrachten.
Ein besonders schöner Einstieg ist der Dank seitens des Betriebs, dass man sich beworben und sich die Zeit für das Vorstellungsgespräch genommen hat.
Natürlich dient das Vorstellungsgespräch dem gegenseitigen Kennenlernen, doch nicht alle Inhalte sind okay. Der Arbeitgeber sollte keinerlei intime Fragen stellen, die etwa den Familienstand, etwaigen Kinderwunsch oder die sexuelle Orientierungen thematisieren. Einstellungen bezüglich aktueller politischer Themen sind ebenfalls tabu.
Generell ist es ein schlechtes Zeichen, wenn Arbeitgeber „lästern“, etwa über aktuelle oder ehemalige Angestellte oder Konkurrenten. So etwas macht einen unseriösen Eindruck und Bewerber müssen damit rechnen, dass sie selbst einmal zur Zielscheibe spöttischer Bemerkungen werden.
Das Gehalt, dass der Betrieb zahlt, sollte natürlich Teil des Kennenlernens sein. Genauso sind Benefits wie das Arbeiten im Homeoffice oder ein Diensthandy durchaus Dinge, die du als Bewerber ansprechen darfst. Wehren Arbeitgeber solche Themen ab, ist das ein Zeichen für mangelnde Bereitschaft, die Bedürfnisse des potenziellen Mitarbeiters ernst zu nehmen und diesem Menschen die verdiente Wertschätzung entgegenzubringen.
Gerade aufgrund des Fachkräftemangels, der den heutigen Arbeitsmarkt beherrscht, dürfen solche Fragen von Bewerbenden nicht ignoriert werden. Es ist vielmehr der Dialog auf Augenhöhe, der im Vorstellungsgespräch stattfinden sollte. Ist das nicht der Fall, weist das auf den generellen Umgang mit Mitarbeitern des Unternehmens hin.
Einen Firmenrundgag anzubieten, ist prinzipiell ein positives Signal des Arbeitgebers. Er hat nichts zu verbergen und präsentiert seinen Betrieb stolz. Doch natürlich sollten Räume und andere Areale ansprechend sein. Eine gute Beleuchtung, eine angenehme Raumtemperatur und Ordnung sind Faktoren, die relevant sind. Ein gewisses Wohlfühlambiente fördert eine gute Arbeitsatmosphäre. Das entsteht etwa durch einen Loungebereich, ansprechend gestaltete Räumlichkeiten und Pflanzen.
Beim Rundgang solltest du außerdem auf die Mitarbeiter achten: Wirken sie zufrieden? Wie ist die Stimmung innerhalb der Teams? Perfekt ist es , wenn der Arbeitgeber Gespräche zwischen dem Team und den Bewerbenden gestattet!
Nach dem Kennenlernen gibt es wiederum bestimmte Anzeichen dafür, ob ein Arbeitgeber attraktiv ist oder eher nicht. Eine leere Floskel wie „wir melden uns“ stört. Das Unternehmen sollte dem Bewerber zumindest einen Zeitraum nennen, in dem er oder sie mit einer Rückmeldung rechnen kann.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Bewerbenden selbst Bedenkzeit einräumen – und anzumerken, dass man sich freuen würde, ein baldiges Feedback zu erhalten. Natürlich sollte unbedingt die Bemerkung unterbleiben, dass Nachfragen seitens des Bewerbers unerwünscht seien.
Was Unternehmen nicht unterschätzen sollten: Die Probezeit gilt nicht allein für die Kandidaten, sondern ebenso für sie als Arbeitgeber. Schließlich muss es von beiden Seiten aus passen. Dementsprechend solltest du deine neue Stelle genau unter die Lupe nehmen.
Der Start am neuen Arbeitsplatz ist ein besonderer Moment. Das A und O ist ein freundlicher Empfang. Es muss kein gemeinsames Frühstück oder etwas in der Art sein. Doch als neuer Mitarbeiter solltest du vom Arbeitgeber und den Kollegen begrüßt werden.
Ein schlechtes Zeichen ist es, wenn wichtige Personen nicht wissen, dass du deinen ersten Arbeitstag hast, oder sie nicht die Zeit für deine Einarbeitung aufbringen. Auch ein noch nicht vorbereiteter Arbeitsplatz spricht nicht dafür, dass du als neuer Mitarbeiter geschätzt wirst.
Um dem Fachkräftemangel und einer Fluktuation von guten Mitarbeitern entgegenzuwirken, sollten Unternehmen das Arbeitsumfeld des neuen Teammitglieds so gestalten, dass es sich wohl und wertgeschätzt fühlt. Unterstützung durch Kollegen, empathische Nachfragen durch den Chef, passende Aufgaben und Aktivitäten wie der gemeinsame Lokalbesuch nach Feierabend stärken die Bindung zum neuen Arbeitgeber.
Schlechte Anzeichen, auf die du achten solltest: Deine neuen Kollegen tragen vor dir unsachliche Diskussionen aus, lästern über den Chef oder verhalten sich anderweitig fragwürdig. Solltest du den Eindruck haben, dass während deiner Probezeit eine Art Maskerade aufgeführt wird, trägt das nicht gerade zu einem positiven Gesamteindruck bei. Schließlich solltest du den normalen Betriebsalltag erleben.
Spätestens gegen Ende der Probezeit gilt es anhand deiner Eindrücke dann zu entscheiden, ob du bleiben oder lieber nach einem anderen Job suchen möchtest. Wenn du dich dazu entscheiden solltest, die Probezeit abzubrechen, darf der Arbeitgeber durchaus nachhaken, welche Gründe dahinterstecken – vor allem, wenn du als guter Kandidat eingestuft wirst.
Von Jobanzeige über Bewerbungsprozess und Vorstellungsgespräch bis hin zur Probezeit: Qualifizierte Bewerber haben heute mehrere Möglichkeiten, einen Arbeitgeber genau zu durchleuchten – und sie sollten jede wahrnehmen. Denn wo Fachkräfte händeringend gesucht werden, gibt es keinen Grund, sein Talent in schlechten Firmen und Jobs zu vergeuden.
Dementsprechend sollten Bewerber potenzielle Arbeitgeber besonders umfassend durchleuchten – zunächst über Online-Recherche, dann im direkten Kontakt. Betriebe sollten daher kluge Strategien entwickeln, um Bewerbende fachlich und menschlich als Arbeitgeber zu überzeugen.