Du hast Fragen?
Gutschein hinzufügen
stock.adobe.com © oneinchpunch
Zugegeben, es gibt Hochschulstädte, da sind Füße, Fahrrad und Öffis nicht nur eine, sondern die praktischste, günstigste und einfach beste Option des Fortkommens. Allerdings kann die Situation auch ganz anders aussehen. Vielleicht gehörst du ja zu denjenigen, bei denen die Wohnung so ungünstig gelegen ist, dass man von dort kaum eine Chance hat, auf umweltschonende Weise zu Uni, Studentenjob und Co. zu kommen.
Daher gibt manchmal ziemlich gute Gründe, warum du um ein eigenes Auto nicht herumkommst. Allerdings kannst du mit sowas auch kräftig auf die Nase fallen und viel von deinem kargen Geld verlieren. Sei deshalb auf der Hut und behalte immer unsere zehn Expertentipps im Hinterkopf.
Wie gehst du die Autosuche an? Wahrscheinlich, indem du auf Internetseiten eBay-Kleinanzeigen, Mobile oder Autoscout24 Anzeigen prüfst. Sicherlich wirst du dabei nach dem Kaufpreis filtern.
Das ist an sich völlig okay. Wenn du das aber zum einzigen Kriterium deines Autokaufs machst, dann ist die Chance groß, dass du auf lange Sicht mehr ausgibst als du müsstest.
Darüber, wie teuer ein Auto langfristig ist, entscheiden vielen Faktoren:
• Das Standing eines Automodells hinsichtlich seiner Typklasse der Versicherer sowie der Regionalklasse,
• die Positionierung in den wichtigen Pannenstatistiken,
• die Besteuerung hinsichtlich Antrieb, Hubraum und Schadstoffklasse,
• die durchschnittlichen Preise für Verschleiß- und andere Ersatzteile,
• der allgemeine Pflegezustand eines ganz konkreten Exemplars sowie
• das Preisniveau der infrage kommenden Werkstätten.
Deine wichtigste Aufgabe ist es, diese Faktoren zu recherchieren. Je geringer dein finanzieller Spielraum ist, desto gründlicher sollte die Recherche ausfallen.
Motorleistung definiert nur, wie schnell ein Auto fährt und wie fix es beschleunigt? Stimmt nicht. Denn mit der Motorleistung steht und fällt der Verbrauch. Allerdings nicht linear.
Vielmehr sieht es so aus: Wenn es ein Fahrzeug mit unterschiedlichen Motorleistungen gibt, dann darfst du davon ausgehen, dass jede davon zwei „Sweet Spots“ hat:
• Der erste Sweet Spot ist der, in dem das Triebwerk den geringsten Verbrauch hat, aber keine sonderlich großen Leistungen liefert.
• Der zweite Sweet Spot ist der, in dem das Triebwerk seine Maximalleistung liefert, aber deshalb auch den höchsten Verbrauch hat.
Das Problem: In welchem der beiden Punkte sich ein Fahrzeug bewegt, wird vor allem durch die typischen Fahrzustände definiert.
Wenn du beispielsweise meistens allein in der Stadt unterwegs bist, ist die kleinste Motorleistung wahrscheinlich völlig ausreichend und hat tatsächlich den niedrigsten Verbrauch. Wenn du jedoch mit demselben Motor dauernd über Autobahnen, kurvige Landstraßen oder über Berg-und-Tal-Strecken fährst, wird das Triebwerk viel häufiger am Leistungsmaximum betrieben.
Du solltest deshalb nicht davon ausgehen, dass der jeweils schwächste Motorisierungsgrad eines Fahrzeugmodells gleichzeitig den geringsten Verbrauch hat. Je nachdem, wo du hauptsächlich fährst, kann es tatsächlich besser sein, einen stärkeren Motor zu wählen. Denn dieser verbraucht dann durch seine größere Power selbst unterhalb seines Leistungsmaximums weniger Kraftstoff als ein schwächeres Triebwerk, bei dem du viel häufiger Vollgas geben musst, um voranzukommen.
stock.adobe.com © rh2010
Wenn schon ein Auto, dann wenigstens eins, das zumindest teilweise mit Strom betrieben wird. Das ist sicherlich eine richtige, umweltschützende Einstellung. Wir wollen dir auch gar nicht ausreden, die verschiedenen Bauformen von Hybriden sowie reine Stromer in deine Auswahl aufzunehmen. Allerdings solltest du dabei realistisch bleiben, was den tatsächlichen Nutzen der Fahrzeuge für dein Lebensmodell angeht.
Dafür musst du zwei Dinge wissen:
• Bei Hybriden ist es eine Tatsache, dass diese nur dann wirklich die Umwelt schützen, wenn sie maximal viel im elektrischen Modus fahren. Das ist längst nicht auf jeder Strecke gegeben. Je länger die Distanz, desto länger fährt der Wagen im Verbrenner-Modus. Da ist sein Verbrauch deutlich höher als bei einem reinen Verbrenner, weil bei den meisten Hybriden der Verbrennungsmotor leistungsschwächer ist und der Wagen mitunter durch Akkus obendrein schwerer ist.
• Bei reinen E-Autos ist zwar die Reichweite neuerdings beträchtlich gestiegen. Du benötigst jedoch weiterhin eine tragfähige und zu deinen Zeiten verfügbare Ladeoption. Etwa direkt an der Uni oder bei dir zuhause. Öffentliche Ladesäulen sind dagegen die teuerste Option und es gibt obendrein unnötig viele Payment-Systeme, die selten interkompatibel sind.
Speziell bei den Stromern solltest du zudem bedenken, dass der Gebrauchtwagenmarkt noch dünn ist – im Vergleich zu Verbrennern und vor allem im „studentischen Preisrahmen“.
Es gibt hierzulande jederzeit mindestens einige Hunderttausend Gebrauchtfahrzeuge, die auf Käufer warten. Viele davon sind von ehrlichen Anbietern, gepflegt oder zumindest ihren Preis wert. Bei anderen jedoch handelt es sich um sogenannte Blender: Autos, die deutlich teurer sind, als es angesichts verschiedener Faktoren gerechtfertigt wäre.
Tatsächlich solltest du hier mehrere Dinge beachten:
• Du musst wissen, was ein bestimmtes Modell im Schnitt wert ist. Dafür gilt die DAT-Bewertung als eines der etabliertesten Schemata.
• Du musst entweder jedes Modell anhand einer Checkliste überprüfen, jemanden mit viel Ahnung zur Besichtigung mitnehmen oder den Wagen bei einer Probefahrt zu einer Werkstatt bringen, die ihn checkt.
• Du musst erkennen können, was typische Blender ausmacht und dazu Tricks von Verkäufern kennen.
Tatsächlich ist der Gebrauchtwagenkauf schwierig. Aber unter der Bedingung, dass wir hier selbst für einen älteren passablen Gebrauchten von über tausend Euro sprechen, solltest du keine Abkürzungen gehen.
Um einen Gebrauchten zu kaufen, gibt es zwei Optionen: von Privatpersonen oder Händlern. Bei Privatleuten ist es oft einfacher, Schnäppchen zu machen, wohingegen Händler typischerweise teurer sind. Dennoch solltest du aus einem einzigen Grund nur von Profis kaufen, und das ist die Gewährleistungspflicht.
Wer gewerblich Autos verkauft, muss dir eine zweijährige Gewährleistung anbieten. Zeigt sich nach dem Kauf, dass mit dem Wagen etwas faul ist, dann muss der Händler die Sache auf seine Kosten beheben. Er hat sogar zweimal die Chance, denselben erheblichen Mangel zu beheben. Danach hast du jedoch das Recht auf volle Kaufpreiserstattung.
Nur eines: Kauf keinesfalls ein Auto, das der Händler „im Auftrag“ verkauft. Das ist ein Trick, um diese Gewährleistungspflicht zu unterlaufen, indem dir ein versteckter Privatverkauf untergeschoben wird. Damit kann man sich von der Gewährleistungspflicht freimachen.
stock.adobe.com © Jens Rother
Ohne Anmeldung geht es nicht. Im Prinzip kannst du dein Fahrzeug in einer beliebigen Zulassungsstelle in Deutschland zulassen. Die Liste entsprechender Stellen ist lang: Sie umfasst mehrere hundert Eintragungen und reicht von A wie Augsburg bis Z wie Zeitz.
Allerdings ist das Prozedere nicht ganz so einfach. Zwar kannst du dein Auto in jeder deutschen Zulassungsstelle anmelden. Dennoch muss die Zulassung immer auf deinen gemeldeten Wohnort erfolgen.
Neben diesem Grundsatz musst du lediglich ein weiteres Detail wissen: Du darfst bei einem Wohnortwechsel zwar mittlerweile das alte Kennzeichen behalten, musst aber trotzdem sofort nach deiner Anmeldung deine neue Meldeadresse im Fahrzeugschein eintragen lassen.
Vergiss zudem bitte nicht, dass du ein etwaiges Wunschkennzeichen zuvor immer bei der Zulassungsstelle reservieren lassen musst.
stock.adobe.com © Pcess609
Um ein Auto zuzulassen, musst du bereits einen Versicherungsnachweis mitbringen. Die sogenannte eVB-Nummer – diese erhältst du auf verschiedenen elektronischen Wegen bei jeder Autoversicherung.
Bald nach der Zulassung wird sich das Institut bei dir melden, um endgültige Details der Kfz-Versicherung festzulegen. Hier hast du die Auswahl aus drei Optionen:
• Haftpflichtversicherung: Der gesetzlich nötige Basisschutz, der aber nur Schäden abdeckt, die du mit dem Auto bei anderen verursachst.
• Teilkaskoversicherung: ergänzt den Haftpflichtschutz um die Abdeckung von Brand-, Glas- und Wildschäden sowie Diebstahl.
• VollkaskoversicherungText: Haftpflicht- plus Teilkaskoschutz plus Abdeckung von Vandalismus und allen selbst verursachten Schäden am Fahrzeug.
Zudem wird das alles mit deiner Jahresfahrleistung und etwaigen Schadenfreiheitsrabatten verrechnet.
Die Erträge der Kfz-Versicherungen genügen gerade so, damit die Versicherer die Schadenszahlungen decken können. Daher wird jede Versicherung versuchen, dir das teuerste Paket zu verkaufen, das bei der Typklasse deines Fahrzeugs möglich wäre. Meistens also Vollkasko und manchmal obendrein eine unrealistisch hohe Jahresfahrleistung oder Zusatzpakete. Beachte deshalb Folgendes:
• Bleib bezüglich des Preises, Zustandes und des Alters deines Autos realistisch. Vollkasko ist nur bei Neuwagen und sehr jungen Gebrauchten nötig. Ab etwa zehn Jahren genügt meist Haftpflicht völlig.
• Zögere nie, Angebote bei mehreren Versicherungen einzuholen. Selbst innerhalb der Typ- und Regionalklassen gibt es einen gewissen Spielraum.
• Lass dir keine unrealistisch hohen Jahresfahrleistungen unterschieben, wenn du noch nicht weißt, wie viel du fährst. Lass dir im Netz die Distanzen deiner wichtigsten Fahrwege anzeigen und rechne sie auf das Jahr hoch. Solltest du mehr fahren, reichst du den neuen Wert einfach noch am Jahresende nach und lässt dich anders einstufen.
• Nutze die Chance, dir von Familienmitgliedern Schadenfreiheitsrabatte übertragen zu lassen.
• Vereinbare unbedingt eine monatliche oder höchstens quartalsweise Zahlung. Du hast schon bei der Kfz-Steuer einen Betrag, der nur jährlich bezahlt werden kann.
Wichtig ist zudem das Thema Selbstbeteiligung. Sei hier äußerst vorsichtig. Es mag sehr verlockend sein, dadurch niedrigere Beiträge zahlen zu müssen. Aber wenn etwas passiert, musst du erst einmal mindestens einige hundert Euro aus deiner eigenen Tasche bezahlen.
Angenommen, du kaufst dir ein typisches Studentenauto. Eines, das zwar gepflegt wurde, aber das schon einige Jahre und Kilometer auf den Achsen hat. Wenn bei dir dann noch eine gewisse Abneigung gegen das Auto an sich dazukommt, ist die Versuchung groß, als gewöhnlichen Gebrauchsgegenstand zu behandeln. Tatsache ist jedoch:
• Je pfleglicher du ein Auto fährst, desto geringer ist der Verschleiß;
• je geringer der Verschleiß, desto geringer die Pannenanfälligkeit;
• je geringer die Pannenanfälligkeit, desto weniger Geld musst du für Reparaturen und Ersatzteile zahlen;
• je weniger Reparaturen und Ersatzteile nötig sind, desto mehr schonst du die Umwelt.
Im Klartext: Es ist immer in deinem eigenen Interesse, deinen Wagen so pfleglich wie möglich zu behandeln.
Doch wie bewegt man ein Auto so, dass es möglichst wenig Verschleiß hat? Eigentlich ist dafür nicht viel nötig.
• Wenn du startest, dann lass die Heizung mindestens für die ersten fünf Kilometer ausgeschaltet. Umso schneller erreicht dein Motor Betriebstemperatur und somit einen Bereich, in dem er dem geringsten Verschleiß unterliegt und das beste Verbrauchs- und Abgasverhalten zeigt. Dadurch wird es auch schneller warm, wenn du die Heizung einschaltest.
• Versuche, möglichst viele Fahrten miteinander zu verbinden, damit dein Motor maximal lange auf Betriebstemperatur bleibt und selten Kaltstarts erlebt – Kaltstarts sind enorm verschleißfördernd.
• Fahre in jeder Hinsicht vorausschauend und fließend. Das schont deine Kupplung beziehungsweise den gesamten Antrieb, deine Bremsen, das Fahrwerk und spart obendrein eine Menge Kraftstoff.
• Prüfe einmal monatlich den Reifenfülldruck. Die nötigen Werte stehen entweder in der Betriebsanleitung, auf der Innenseite des Tankdeckels oder an der Stirnseite einer der Türen. Vor allem ein zu geringer Reifendruck erhöht den Verbrauch sowie den Verschleiß des Fahrwerksbereichs.
Wichtig ist zudem Folgendes: Ignoriere niemals die Signalleuchten im Armaturenbrett, ungewöhnliche Geräusche oder ähnliche Unregelmäßigkeiten. Das führt oft dazu, dass sich Folgeschäden einstellen. Die sind meistens deutlich teurer zu beheben als das ursprüngliche Problem.
stock.adobe.com © HBS
Wenn du nach einem Auto suchst, wirst du immer wieder Wartungshefte und Wartungs-Aufkleber im Motorraum sehen: Zahnriemen, Ölwechsel, Inspektionen und ähnliche Dinge. Sie alle sind so relevant, dass ein Fahrzeug mit vielen Kilometern, aber einem lückenlos ausgefüllten Wartungsheft (dem Scheckheft) deutlich teurer sein kann als das gleiche Modell mit weniger Kilometern, aber Lücken im Heft.
Jedes Auto, sogar reine Stromer, unterliegt durch Zeit und durch Benutzung gewissen Verschleißprozessen. Diese lassen sich nur durch Wartung aufhalten. Dabei solltest du dich aber nicht nur auf den TÜV beziehungsweise die Hauptuntersuchung verlassen:
1. Die Hauptuntersuchung prüft ausschließlich für die Verkehrssicherheit relevante Dinge. Wenig davon hat mit einem guten Wartungszustand zu tun – etwa Ölverluste. Anders gesagt: Der Prüfingenieur wartet dein Auto nicht und er kritisiert nur Dinge, die für die allgemeine Verkehrstauglichkeit bedeutend sind.
2. Die Hauptuntersuchung findet beim PKW nur alle zwei Jahre statt. Eine gute Wartung ist jedoch eine alljährliche Angelegenheit.
Einmal im Jahr bringst du dein Auto in eine beliebige Kfz-Werkstatt und gibst dort eine Inspektion in Auftrag. Am besten gleich nach dem Winter. Das liegt daran, das im Winter das Motoröl durch bei Kaltstarts herabfließenden Kraftstoff verdünnt wird. Ein Ölwechsel gehört zu jeder Inspektion dazu.
Ansonsten werden nicht bei jeder Inspektion die gleichen Arbeiten gemacht, weil einige Dinge erst nach mehreren Jahren oder Kilometern anstehen. Es gibt deshalb kleine und große Inspektionen. Immer jedoch wird dein Wagen anhand einer vom Hersteller vorgegebenen Liste auf Herz und Nieren überprüft.
In manchen Lebenssituationen kommt keine gute Alternative zum eigenen Auto infrage. Das bedeutet nicht, dass du zum bedingungslosen Auto-Fan werden musst. Wohl aber, dass du das Unvermeidliche wenigstens so angehen solltest, dass weder dir noch der Umwelt daraus mehr Nachteile als nötig entstehen.