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Manche Menschen haben sie, andere nicht: die geistige Größe, die sie intellektuell über andere hebt. Dennoch unterschätzen vor allem viele Schüler und Studenten ihr Potenzial, denn häufig liegt es nicht an einer mangelnden Leistungsfähigkeit des Gehirns, wenn es mit dem Lernen nicht so gut funktionieren will, sondern an einer schwachen Konzentration. Viele verschiedene Faktoren beeinflussen die Art und Weise, wie sauber, schnell und dauerhaft unser Denkapparat Informationen verarbeitet. Neben Nahrungsergänzungsmitteln helfen vor allem Pausen und Verhaltensstrategien, die grauen Zellen fit zu halten.
Das menschliche Gehirn ist enorm leistungsfähig, aber auch störanfällig. Nicht nur die genetische Veranlagung begrenzt die Denkfähigkeit, sondern auch Umwelteinflüsse und der Lebensstil an sich sorgen für so manches Defizit. Dass jeder Mensch zu höherer Genialität fähig ist, hat sich als unwahr herausgestellt. Der Zehn-Prozent-Mythos, demnach 90 Prozent der Gehirnkapazität ungenutzt bleiben, erwies sich als wissenschaftlich nicht haltbar. Ebenso im Dunkeln liegt die Entstehung des Mythos. Man schrieb diese Behauptung fälschlicherweise mehreren Personen zu, zum Beispiel Albert Einstein und Margaret Mead. Eine reiche Anhängerschaft fand die Theorie in der New Age-Bewegung. Man glaubte tatsächlich, die restlichen 90 Prozent für außersinnliche Wahrnehmungen und Psychokinese verwenden zu können. Einige Forscher sind der Ansicht, der Scientologe Ron Hubbard hätte das Gerücht in die Welt gesetzt.
In Wahrheit nutzen wir nahezu hundert Prozent und somit fast unsere gesamte Gehirnkapazität zwar nicht gleichzeitig, aber dennoch im Wechsel. Vielmehr ist es so, dass die Fähigkeiten des Gehirns mit den Ansprüchen wachsen. Das Hirn ist mit Milliarden Nervenzellen durchzogen. Diese sind abermals mit Milliarden Verbindungen vernetzt. Durch Lernen bilden sich neue Verbindungen, die rasch wieder verkümmern, wenn man sie nicht nutzt. Was nicht gebraucht wird, zersetzt sich. Würden wir wirklich nur zehn Prozent unserer Kapazität einsetzen, wären die restlichen 90 Prozent sehr bald verschwunden. Andererseits ist unser Gehirn tatsächlich nicht immer voll ausgelastet. Das würde letztendlich im Chaos enden. Nerven, die ständig in Bewegung sind, sorgen für eine geistige Unruhe. Das hätte einen Kontrollverlust und ein deutliches Konzentrationsdefizit zur Folge. Deshalb sind immer nur jene Gehirnteile im Einsatz, die wir für eine aktuelle Aufgabe konkret benötigen. Es ist wichtig, bestimmte Teile des Gehirns herunterzufahren, um sich voll und ganz auf eine spezielle Sache konzentrieren zu können. Der Fähigkeit, die Gedanken zu ordnen und sich nicht ablenken zu lassen, kommt eine immense Bedeutung zu.
Es gibt kaum eine Zeit, in der wir uns mehr konzentrieren müssen als in der Schule und während des Studiums. Neue Lerninhalte zwingen uns zu einem Höchstmaß an Aufmerksamkeit und Disziplin. Zum Glück gibt es verschiedene Methoden, die Konzentrationsfähigkeit auch mit Nahrungsergänzungsmitteln und speziellen Speisen zu erhöhen. Zu den bekanntesten Nahrungsmitteln gehört das aus Rosinen und Nüssen bestehende Studentenfutter. Dieses versorgt die grauen Zellen mit wertvollen Nährstoffen. Studentenfutter gibt es bereits seit dem 17. Jahrhundert. Ursprünglich bestand die Knabberei aus Mandeln und Rosinen. Später mischten die Hersteller Erd-, Hasel-, Wal- und Paranüsse sowie Cashewkerne dazu und ergänzten das ein oder andere Produkt mit verschiedenen Trockenfrüchten. Vor allem Nüsse gelten als Nervennahrung und Gehirndoping. Sie sind reich an Mineralien, Ballaststoffen und Vitaminen. Pistazien sagt man zum Beispiel nach, dass sie die Merkfähigkeit und kognitive Wahrnehmung ankurbeln. Walnüsse wirken einer Gefäßverkalkung im Gehirn entgegen. Sie sollen außerdem vor Nervosität und Müdigkeit schützen. Man geht davon aus, dass selbst eine geringe Menge von etwa 25 Gramm Nüssen am Tag dem Gehirn effektiv auf die Sprünge hilft. Hilfreich sind auch Nahrungsergänzungsmittel aus der Apotheke. Präparate mit Ginkgo fördern zum Beispiel die Durchblutung des Kopfes. Manche Menschen schwören auch auf homöopathische Mittel wie Xerophyllum mit Bärengras, das bei Konzentrationsschwäche hilft. Globuli mit Barium carbonicum sollen gegen Vergesslichkeit helfen. Bei lang anhaltender Konzentrationsstörung kann der Arzt das Blut untersuchen und dabei eventuell vorhandene Versorgungsmängel feststellen. Maßgeblich an der Hirnfunktion beteiligt ist auch das Cholesterin. Im Gehirn befinden sich rund 25 bis 30 Prozent des Gesamtcholesteringehalts. Ein hoher Cholesterinspiegel steigert einer US-amerikanischen Langzeitstudie nach die mentale Leistungsfähigkeit. Das stellten Penelope Elias und ihr Team von der Universität Boston fest. Sie untersuchten rund 1 900 Männer und Frauen in einem Zeitraum von 18 Jahren, um die Risiken von Schlaganfällen und Herzkreislauferkrankungen zu erforschen. Alle zwei Jahre maß man den Gesamtcholesterinspiegel und alle vier bis sechs Jahre fanden Tests bezüglich der geistigen Leistungsfähigkeit statt. Die Framingham Heart Study startete im Jahr 1955. Damals kannte man die Risikofaktoren für Gefäßverschlüsse noch nicht. Infolgedessen verabreichte man Risikopatienten keine Cholesterinsenker. Erstaunlicherweise waren die Testergebnisse bei jenen Teilnehmern mit natürlich hohen Cholesterinwerten deutlich besser. Männer und Frauen mit niedrigen Cholesterinwerten zeigten ein geringeres Abstraktionsvermögen und eine verminderte Redegewandtheit. Auch die Konzentration und Aufmerksamkeit waren deutlich schlechter. Dass Cholesterin für die kindliche Hirnentwicklung von großer Bedeutung ist, ist bekannt. Auch beim Erwachsenen erfüllt Cholesterin eine wichtige Funktion hinsichtlich der Nervenzellen. Zum einen stellt der Körper Cholesterin selbst her, zum anderen nimmt er es über die Nahrung auf, zum Beispiel mit Eiern oder fettem Fleisch. Der Lernfähigkeit zuliebe auf fettes Essen zurückzugreifen, wäre jedoch auf Dauer gesundheitsschädlich, denn das LDL-Cholesterin lagert sich in den Gefäßen ab und fördert so die Entstehung von Herzinfarkten und Schlaganfällen, welche wiederum die geistigen Fähigkeiten dauerhaft beeinträchtigen. Am besten ist eine ausgewogene Mischkost, die den Körper und auch das Hirn mit ausreichend Mineralstoffen und Vitaminen versorgt.
Es gibt Schüler und Studenten, die an und für sich über ein fittes Gehirn verfügen, aber unter einer Konzentrationsstörung leiden. Sie verfügen über das perfekte Unterrichtsmaterial und kommen dennoch nicht weiter. Manchmal hemmen sie sich durch ihre Prüfungsangst selbst oder stehen so sehr unter Leistungsdruck, dass nichts mehr funktioniert. Darüber hinaus gibt es Krankheiten und Störungen, die die Konzentration schwächen. Hinter mangelnder Lernfähigkeit kann auch eine Depression stecken. Für dieses Problem gibt es eine Behandlungsmethode, beispielsweise die Verabreichung von Serotonin-Wiederaufnahmehemmern. Auch ein Burnout beeinträchtigt die geistigen Fähigkeiten. Bei Kindern liegt häufig ein Aufmerksamkeits-Hyperaktivitäts-Syndrom, kurz ADHS genannt, vor. Konzentrationsschwierigkeiten haben aber nicht immer psychische Ursachen, manchmal stecken auch körperliche Leiden dahinter. Ein niedriger Blutdruck hemmt die Konzentrationsfähigkeit ebenso wie eine Schilddrüsenunterfunktion oder Durchblutungsstörungen im Gehirn. Bei älteren Menschen sollte man auch an eine Demenz denken. Dauern die Probleme an, dann ist es auf jeden Fall sinnvoll, einen Arzt zu Rate zu ziehen. Ansonsten sind gelegentliche Konzentrationsschwächen ganz normal. Wer nachts zu wenig schläft, leidet am Tag an einer schwachen Gehirnleistung. Auch eine unruhige Umgebung mit viel Stress, Lärm und Hitze oder verbrauchte, sauerstoffarme Luft erschweren das Lernen. Wenn das Essen zu schwer im Magen liegt, beeinträchtigt das die Konzentration ebenfalls erheblich, denn in diesem Fall nutzt der Körper die zur Verfügung stehende Energie lieber zur Verdauung. Ein weiterer störender Faktor ist Ablenkung. Aber auch private und berufliche Probleme, Versagensängste und Überlastungen schaffen schlechte Voraussetzungen für das Lernen. Selbst die Jahres- oder Tageszeit spielt eine Rolle. Jeder Mensch folgt seinem eigenen Biorhythmus und ist mal besser und mal schlechter drauf. Unser Gehirn arbeitet nicht immer gleich gut. Fachärzte sind der Meinung, dass ein durchschnittlicher Erwachsener nur etwa eine Stunde wirklich konzentriert arbeiten kann. Bei Kindern ist diese Zeit deutlich verkürzt. Hier sind es nach Expertenauskunft im Schnitt nur etwa 20 Minuten. Das heißt, dass man dazu in der Lage ist, sich nur für einen bestimmten Zeitraum auf eine Sache zu fokussieren und dabei alles andere auszublenden. Der Versuchung, sich von scheinbar spannenderen Dingen ablenken zu lassen, können nur die wenigsten Menschen widerstehen. Der Mensch ist nun einmal seit Urzeiten in ständiger Bereitschaft. Unsere jagenden und sammelnden Vorfahren waren immer auf der Hut. Sie beobachteten ihre Umgebung sehr genau und nahmen jedes noch so kleine Geräusch wahr. In Sekundenschnelle lag der Fokus auf einer völlig anderen Sache. Hinzu kam noch die angeborene Neugierde, alles zu hinterfragen und zu erforschen. In einer solchen Situation ist es nahezu unmöglich, sich gezielt auf etwas zu konzentrieren. Um das geistige Potenzial voll auszuschöpfen, muss erst Ruhe einkehren. Das funktioniert aber nur unter guten Bedingungen und dann zumeist auch nur zeitweise.
Eine effektive Methode, um das Gehirn vor einer Überlastung zu bewahren, sind Pausen. Diese dienen entweder dazu, zur Ruhe zu kommen und zu entspannen, oder, um Spannendes zu erleben und den Geist zu zerstreuen. Menschen, die viel mit dem Kopf arbeiten, entwickeln oft ihre eigenen Strategien, um die Pausen effektiv zu nutzen. Die einen denken in ihrer kurzen Auszeit einfach nur an etwas Schönes oder lassen die Gedanken frei treiben. Andere wiederum meditieren oder machen ein paar gymnastische Übungen. Wichtig ist ein harmonischer Rhythmus von geistiger Arbeit und Ruhepause. Unser Gehirn braucht den Leerlauf, um die erhaltenen Informationen korrekt zu analysieren. Pausen bergen somit das Potenzial, die Produktivität und Kreativität zu steigern – und das auf eine völlig ungezwungene, leistungsentkoppelte Weise. In der Pause erhält die Batterie wieder frische Energie. Das befähigt zu neuen Einsichten. Wie Imke Kirste, Neurowissenschaftlerin am Duke University Medical Center im Rahmen einer Studie 2015 feststellte, bildet das Gehirn während einer Pause im Hippocampus frische Zellen. Der Hippocampus ist für das Denken und Lernen von großer Bedeutung. Menschen, die sich zu wenig Pausen gönnen, verfügen über einen höheren Stresspegel. Es ist deshalb ein grober Fehler, über Stunden hinweg pausenlos zu arbeiten. Ein harmonischer Wechsel zwischen Passivität und Aktivität bringt letztendlich mehr Erfolg. Ruhemomente im beruflichen und schulischen Alltag steigern die geistige Leistungsfähigkeit enorm. Wichtig ist zudem, mit einer vollendeten Arbeit wirklich abzuschließen und sich im Anschluss daran eine Abwechslung oder geistige Auszeit zu gönnen. Es gibt auch Kopfarbeiter, zu deren Strategien es gehört, auf Fernsehen, Zeitung und äußere Einflüsse zu verzichten und so dem Gehirn die nötige Entspannung zu verschaffen. Pausen dienen dazu, den Denkapparat wieder in die Lage zu versetzen, Höchstleistungen zu vollbringen.
Eng mit der Pause verwandt ist der Schlaf. Auch hier gönnen wir uns eine Auszeit. Was macht unser Hirn eigentlich, wenn wir träumen? Arbeitet es oder befindet es sich im Leerlauf? Fakt ist, dass das Gehirn im Schlaf das Tagesgeschehen verarbeitet. Auch das Lernen funktioniert mit ausreichend nächtlicher Ruhe sehr viel besser. Hier spielt wieder der Hippocampus eine entscheidende Rolle. Dieser ist für das bewusste Lernen und das Gedächtnis verantwortlich und auch während der Nachtruhe aktiv. Wie Wissenschaftler der Universität in Bern herausfanden, nehmen Menschen in der Schlafphase Informationen auf und geben diese dann im wachen Zustand wieder. Somit ist es durchaus möglich, im Tiefschlaf zu lernen und zum Beispiel Wörter unbewusst aufzunehmen. Das Lernen geschieht erstaunlicherweise ohne Bewusstsein. Die Schweizer Forscher gaben den Schlafenden über Kopfhörer Fantasiewörter mit einer bestimmten Bedeutung ein. Die Studienteilnehmer definierten nach dem Erwachen rund 60 Prozent der Wörter richtig. Voraussetzung für das Gelingen des Experiments war die Beschallung in der „Up-state“-Schlafphase. In dieser Phase sind sämtliche Gehirnzellen gemeinsam aktiv. Eine solche Phase dauert nur etwa eine halbe Sekunde. Sie wechselt sich mit passiven „Down-state“-Schlafphasen ab. Mittels eines EEG-Geräts ließ sich die jeweilige Phase korrekt bestimmen. Ohnehin ist ein gesunder Schlaf sehr wichtig für die Aufnahmefähigkeit des Gehirns. Viele Schüler und Studenten haben schon selbst bemerkt, dass sich das Gelernte besser einprägt, wenn man die Lerninhalte kurz vor dem Einschlafen noch einmal durchgeht. Es macht also durchaus Sinn, den Stoff direkt vor dem Ausknipsen des Lichts zu wiederholen.
Neben ausreichend Pausen und Schlaf gibt es weitere Methoden, um die Aufnahmefähigkeit zu erhöhen. So ist eine ruhige Umgebung die Grundvoraussetzung für konzentriertes Arbeiten. Um Stress zu vermeiden, setzt man Prioritäten und erledigt das Wichtige zuerst. Multitasking ist unbedingt zu vermeiden. Am besten konzentriert sich der Lernende immer nur auf eine Aufgabe und beginnt erst nach Abschluss der vorherigen mit der nächsten. Spätestens nach 60 Minuten ist Zeit für eine Pause. Ein Spaziergang an der frischen Luft bringt Abwechslung oder man schließt für einen kurzen Moment die Augen und lässt den Gedanken freien Lauf. Um Verspannungen und infolgedessen Konzentrationsstörungen zu vermeiden, richtet sich der Lernende auf und rollt mit den Schultern. Hilfreich ist auch eine feste Struktur. Wer immer zur gleichen Zeit ins Bett geht, gewöhnt sich an den Rhythmus, schläft schneller ein und kommt am Morgen leichter aus den Federn. Auch die Mahlzeiten sollten regelmäßig und vor allem in Ruhe eingenommen werden.
Fazit: Pausen und ausreichend Schlaf bedeuten weniger Stress. Das fördert wiederum die Konzentration und steigert die geistige Leistungsbereitschaft. Mit der richtigen Ernährung erhalten die grauen Zellen zusätzlich ordentlich Energie, sodass sie Höchstleistungen vollbringen.