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Jeder Mensch hat persönliche Werte. Selbstverständlich sind aber nicht allen dieselben Dinge wichtig. Dennoch versuchen wir alle, bestimmte Dinge zu erreichen, zu beachten oder zu bedenken. Das Arbeitsleben stellt keine Ausnahme dar: Auch im Beruf sind die persönlichen Werte stets präsent. Sie können deiner Karriere gar dienlich werden. Oftmals stehen sie ihr aber auch im Weg. Du solltest dir ein Bild davon machen, in welchem Verhältnis die persönlichen Werte und die Karriere stehen (sollten), wie du als Berufseinsteiger herausfindest, was deine Werte eigentlich sind und wie du diese mit deinem zukünftigen Arbeitsleben am besten vereinbaren kannst.
Wie die meisten Berufseinsteiger bist vielleicht auch du der Meinung, dass deine Fähigkeiten bestimmen, wie deine berufliche Karriere verlaufen wird. Sicherlich: Deine Ausbildung entscheidet zu einem nicht unerheblichen Teil darüber, welche Expertise du erwirbst und in welchem Berufsfeld du damit die besten Chancen hast, Geld zu verdienen. Die persönlichen Werte allerdings sind mitunter noch wichtiger. Denn sie kommen noch vor der Ausbildung zum Tragen.
Diese Werte nämlich bestimmen darüber, für welche Ausbildung du dich entscheidest. In deinem späteren Beruf wiederum weisen sie dir weiterhin maßgeblich den Weg. Sie können dazu beitragen, dass deine Karriere in einem Unternehmen oder als Selbstständige:r steil und erfolgreich verläuft oder auch, dass du dich nach einer Weile umorientieren musst, weil die Werte und die Art der Tätigkeit sich nicht mehr vereinbaren lassen. Doch gehen wir zunächst einen Schritt zurück: So selbsterklärend „persönliche Werte“ doch klingen mag, ist an dieser Stelle vielleicht doch eine präzise Definition fällig.
Der Duden gibt unterschiedliche Definitionen für den Begriff „Wert“ an. So findet sich hier etwa die Bedeutung als die „einer Sache innewohnende Qualität, aufgrund deren sie in einem gewissen Maße begehrenswert ist [und sich verkaufen, vermarkten lässt]“. Auch die „positive Bedeutung, die jemandem, einer Sache zukommt“ wird hier erwähnt.
Die persönlichen Werte wiederum vereinen diese Bedeutungen und gehen noch weiter. Als ebendiese wird allgemein die Grundlage bezeichnet, auf derer wir alle unsere Entscheidungen treffen. Du musst deine persönlichen Werte noch nicht einmal kennen oder dich ihrer bewusst sein, um von ihnen beeinflusst zu werden.
Die Dinge, die dir im tiefsten Inneren oder vielleicht auf der Oberfläche wichtig sind, entscheiden tagein, tagaus über alles, was du tust. Bestimmte Eigenschaften oder Verhaltensweisen, die dich zufriedenstellen, glücklich machen oder dich motivieren, können anderen deiner Mitmenschen wiederum recht unwichtig sein. Deshalb sind es ja auch deine ganz individuellen persönlichen Werte, nach denen du lebst und handelst. Sie werden entscheidend geprägt durch etwa die Kultur, in der du aufgewachsen bist , durch die persönliche Erziehung und das restliche soziale Umfeld sowie durch individuelle Erfahrungen.
Die persönlichen Werte begleiten dich durch dein gesamtes Leben. Zwar können sie sich ändern, deine aktuellen Werte werden aber immer die Richtung bestimmen, in die du dich bewegst – auch beruflich. Indem du dir deiner persönlichen Werte klar wirst oder sie sogar erst bewusst beginnst, zu bestimmen und auf deine langfristigen Bedürfnisse und Ziele anzupassen, profitierst du davon enorm.
Denn nicht selten fühlst du dich mit bestimmten Entscheidungen vielleicht unsicher und bist dir nicht sicher, was nun der richtige Weg ist. Gerade bei Entscheidungen rund um die Karriere geht es vielen Menschen so. Ein Abfragen der Dinge, die dir wirklich wichtig sind, ist dann die sinnvollste und im Grunde genommen einzig richtige Lösung des Problems.
Ob du nun versuchst, deine persönlichen Werte zu erkennen oder ob du sie aktiv festlegen, also für dich definieren magst – du solltest zuerst einmal wissen, was alles Teil davon sein kann. Folgende Liste gibt dir einen guten Eindruck davon, wobei wir natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Schließlich hast du vielleicht ganz eigene Werte, die fernab unserer Ideen liegen.
Du siehst, dass die Bandbreite der persönlichen Werte recht groß ist. Bei einigen davon handelt es sich um Eigenschaften, die du dir vielleicht durch viel Disziplin erst aneignen musst. Andere wiederum beschreiben Gemütszustände, in denen du dich etwa während deiner zukünftigen Arbeit im Optimalfall befinden möchtest. Wieder andere drücken aus, welche Anforderungen oder Effekte Tätigkeiten wie die Arbeit für dich haben sollten, um dich zufriedenzustellen.
Vielleicht bestimmst du deine persönlichen Werte nicht nur, sondern legst dir sogar schriftlich eine Liste mit diesen an, um immer wieder einen Blick auf sie werfen zu können?
Wenn du Schwierigkeiten damit hast, deine persönlichen Werte zu bestimmen, kannst du eine recht simple, aber effektive Methode nutzen: Nimm einen Zettel zur Hand und notiere die zehn für dich wichtigsten Ereignisse deines Lebens in den vergangenen zehn Jahren. Frage dich dann, warum du zum Zeitpunkt dieser Ereignisse so gehandelt hast, wie du gehandelt hast.
Du wirst mit etwas Nachdenken ganz schnell dazu kommen, dass sich bestimmte Werte herausbilden. Hast du etwa die Stadt gewechselt, um woanders zu studieren? Und das eigentlich nur, um mal etwas Neues zu sehen? Dann ist dir Abwechslung wichtig. Du scheinst ein neugieriger Mensch zu sein, der sich gerne weiterentwickeln und nicht zu sehr in Altbekanntem festhalten möchte.
Auf diese Weise findest du ganz einfach diverse Werte heraus, nach denen du zumindest bislang gelebt hast. Mitunter wird dir während der Reflexion hierüber aber auch klar, dass du dich mit einigen dieser Dinge nicht mehr identifizieren kannst oder willst. Dann kannst du bewusst bestimmen, auf Basis welcher persönlicher Werte du in Zukunft deine Entscheidungen treffen möchtest.
Inzwischen sollte klar geworden sein, dass die persönlichen Werte stets Teil deines Lebens sind und sein werden. Das Arbeitsleben bildet hier keine Ausnahme. Am besten lässt sich die Auswirkung der persönlichen Werte auf das Arbeitsleben an einem Negativbeispiel verdeutlichen.
Nehmen wir an, du weißt, dass die Liste der bestbezahlten Berufe dich nicht sonderlich interessiert, weil Geld nicht alles für dich ist. Stattdessen möchtest du dich lieber permanent entwickeln und fortbilden. Neues Lernen ist entscheidender für dich, als in den nächsten zehn Jahren reich zu werden. Dann entscheidest du dich vielleicht für die Karriere in einem modernen Startup, das dir genau diese Möglichkeiten verspricht. Zunächst einmal hast du richtig entschieden und alles läuft, so wie du dir das vorstellst.
Irgendwann merkst du aber vielleicht, dass du mit der Arbeit für das Unternehmen nicht zufrieden bist. Du wunderst dich, lernst du doch eine Menge dazu und bietet dir die Arbeit viel Abwechslung. Allerdings raubt dir der Job gleichzeitig Energie und du fühlst dich permanent im Stress. Vielleicht liegt es an Überstunden, die du vermeintlich freiwillig gemacht hast, die dir aber wertvolle Zeit für Entspannung oder zum Nachgehen deiner Hobbys geraubt haben. Oder an einem angespannten Verhältnis zu einem oder gar mehreren deiner Mitarbeiter:innen.
In diesem Fall hast du vielleicht anfangs einige der Dinge, die dir eigentlich wichtig sind, ignoriert und dich von anderen blenden lassen. Oder dir wurde erst im Laufe der Arbeit klar, dass die von dir eingeschlagene Karriere Seiten beinhaltet, die gegen deine tieferen Vorstellungen gehen und dich auf Dauer unzufrieden machen.
In jedem Fall verdeutlicht allein dieses Beispiel, dass die persönlichen Werte nicht von der Arbeit zu trennen sind. Jeder einzelne Punkt, der für dich wichtig ist, sollte auch im Rahmen deiner Karriere zumindest ansatzweise berücksichtigt werden. Vielleicht wirst du nicht sofort den für dich perfekten Job finden. Das ist gar nicht schlimm, musst du dir vielleicht einiger deiner Werte erst durch die Arbeit bewusst werden. Dennoch solltest du dich irgendwann nach einem Job umschauen, der mit deinen Werten kompatibel ist.
In gewisser Weise gehören die beruflichen Ziele zu den persönlichen Werten. Allerdings ist die Bandbreite beruflicher Ziele mitunter etwas eingeschränkter als jene der persönlichen Werte.
Wo „Vertrauen“ mitunter eine für dich wertvolle Sache ist, stellt es kein berufliches Ziel dar. Auch „Mitgefühl“ oder „Respekt“ sind keine beruflichen Ziele. Diese Werte sind vielleicht wichtig für deine Karriere, sie sind aber nicht der Punkt, auf den du mit deiner Arbeit hinarbeiten wirst.
Bevor du überlegen kannst, ob sich deine persönlichen Werte mit einem Job vereinbaren lassen, ist es also sinnvoll, berufliche Ziele zu definieren. Im Anschluss kannst du dir etwa diverse Studiengänge oder, nach deiner Ausbildung, mögliche Jobprofile anschauen und sie auf Kompatibilität mit deinen persönlichen Werten hin definieren. Auf diese Weise findest du bestenfalls einen Beruf, der von Anfang an stark deinen Vorstellungen entspricht.
Die Bundesagentur für Arbeit stellt einen praktischen und gut durchdachten Ratgeber bereit, mit dem sich berufliche Ziele einfach festlegen lassen. Hierbei geht es zunächst um ganz simple Fragen, mit denen du schaust, welche Aktivitäten dir Spaß machen, was dir leicht fällt und welche Dinge, du als sinnvoll empfindest. Es folgt eine Analyse individueller, typsicher Eigenschaften, das Einschätzen der eigenen Flexibilität hinsichtlich der Arbeitszeiten sowie das Abklären der Rahmenbedingungen für deinen künftigen Job. Wie sind deine Gehaltsvorstellungen, wie viel Urlaub möchtest du und wie sollte für dich ein optimales Betriebsklima sein – derlei Fragen sind hier relevant.
Für eine solche Selbstanalyse brauchst du in der Regel nicht länger als eine oder höchstens zwei Stunden und du wirst am Ende sicherlich zumindest ein klein wenig mehr Ahnung haben, welche beruflichen Ziele du eigentlich verfolgen möchtest.
Persönliche Werte können für den Job in doppeltem Sinne wertvoll werden. Wenn du dir den richtigen Beruf auswählst, kannst du davon ausgehen, dass dazu passende, persönliche Werte sich stark auf die Motivation und damit einhergehend auch den Erfolg auswirken werden.
Die Motivation spielt die vielleicht wichtigste Rolle dabei, mit einer Karriere glücklich zu werden. Motivationscoaches und Expert:innen rund um das sogenannte „Motivationspotenzial“ sind überzeugt davon, dass motivierte Menschen gut und zufrieden in und mit ihrem Job sind. Während gezielter Motivationspotenzial-Analysen werden bestimmte Motive herausgearbeitet, die eine Orientierung auch bezüglich der Karriereentscheidungen geben. Diese Motive stellen letztlich gleichzeitig die persönlichen Werte dar und werden in diesem Zusammenhang einfach alternativ bezeichnet. Sind deine persönlichen Werte auf deine Karriere ausgerichtet, wirst du merken, dass sie die Arbeit sogar anregen und unterstützen können:
- Stehst du hinter dem, was du tust, macht die Arbeit mehr Spaß.
- Gleichzeitig gelingt die Arbeit durch den überzeugten Einsatz für sie umso besser. Du musst dich weniger anstrengen und erreichst dennoch mehr.
- Entspricht deine Arbeit den Dingen, hinter denen du stehst, merken das auch dein eventueller Arbeitnehmer sowie Kunden oder Geschäftspartner.
- Ist dir beispielsweise Kontakt mit Menschen in deinem Alltag wichtig, wirst du in Berufen, in denen viel Teamarbeit gefragt ist, diesen Punkt schon abdecken. Dann wiederum erlebst du den Feierabend allein zu Hause vielleicht sogar als willkommene Abwechslung und verspürst kein permanentes Bedürfnis zum Austausch. Dein Beruf wird dann einen Teil deiner grundsätzlichen Bedürfnisse schon befriedigen.
- Erfüllt deine Arbeit dich hinsichtlich deiner Erwartungen, empfindest du die Ergebnisse deines Schaffens in der Regel als sinnvoll. Sinnhaftigkeit wird gerade jungen Menschen immer wichtiger.
Ein aktuelles Beispiel, wie persönliche Werte für den Job wertvoll werden und dass die erwähnte Sinnhaftigkeit widerspiegelt, ist die Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit an sich ist ein Wert. Er ist meist verbunden mit einem Bewusstsein für den Klimawandel, über die Relevanz umweltbewussten Handelns sowie die Vorteile langfristigen Denkens in Einbezug aller Konsequenzen eigener Entscheidungen.
Das Thema Nachhaltigkeit ist für immer mehr Studierende enorm wichtig. Der Versuch, eine Karriere zu starten, die sich an nachhaltigen Kriterien orientiert, wird von vielen Auszubildenden angestrebt. Er lohnt sich zudem sogar besonders. Denn nachhaltige Unternehmen haben ökologisch und ökonomisch mehr Erfolg. Das Beispiel zeigt, dass die persönlichen Werte daher gerade bei moralisch-ethischen Fragen nicht hintenangestellt werden sollten.
In den meisten Fällen geht der Gedanke fehl, dass mit einer bestimmten Berufswahl „ja vielleicht weniger Geld verdient werden kann“. Sicherlich gibt es Berufe, die per se eher dafür geeignet sind „reich“ zu werden. Stimmt die Motivation und passt die Karriere zu den eigenen Werten, lässt sich aber in fast jedem Berufsfeld das meiste rausholen – und das bedeutet neben einem soliden Einkommen eben bestenfalls auch echte Zufriedenheit und Glück.
Wie bereits angedeutet können die persönlichen Werte selbstverständlich in Konflikt mit der Arbeit geraten. Das kann daran liegen, dass du dich bei der Wahl eines Berufs zu wenig auf die tieferen, eigenen Vorstellungen und Erwartungen konzentriert oder diese ignoriert hast. Es kann aber auch daran liegen, dass im Laufe der Arbeit eine Art Wertewechsel in dir stattgefunden hat.
Jeder Mensch verändert sich durch neue Erlebnisse und Erfahrungen. Entsprechend werden auch deine persönlichen Werte andere werden. Macht dir dein erster Job vielleicht eine Zeit lang richtig Spaß, merkst du ab einem gewissen Punkt vielleicht, dass du dich umorientieren musst.
Davor solltest du keine Angst haben, sondern deinem Bauchgefühl nachgehen und auf deine wirklichen Bedürfnisse hören.
Typische Beispiele für persönliche Werte, die in Konflikt mit der Arbeit geraten können, sind Dinge wie „Vertrauen“ oder „Privatsphäre“. An manchen Arbeitsplätzen ist es mitunter nicht unüblich, dass hinter dem Rücken über andere Kolleg:innen getuschelt wird. Nicht jeder kommt damit zurecht und manch eine:n belastet das vielleicht enorm. Möchtest du dein Privatleben nicht unbedingt mit allen auf der Arbeit teilen, ist ein solcher Arbeitsplatz vielleicht der falsche für dich – so sehr die Arbeit selbst dir vielleicht eigentlich liegen mag.
Auch die Trennung von Arbeit und Beruf ist ein Thema, das nicht alt wird. Gerade heute setzen etwa viele Startups darauf, ihren Mitarbeitern eine familiäre Atmosphäre zu garantieren und das Büro zu einer Art zweitem Wohnzimmer zu machen. Für manche Menschen ist aber gerade das schwierig, da sie ihr Privatleben gerne streng vom Beruf trennen möchten. Nicht jeder kann gleich gut abschalten, wenn er zuhause ist, falls kaum noch Unterschiede zwischen beruflicher und Freizeitatmosphäre bestehen.
Um die Chance möglichst gering zu halten, die spätere Berufswahl so zu treffen, dass die Arbeit bald in Konflikt mit den eigenen Werten gerät, ist bereits das Studium entsprechend diesen Vorstellungen auszurichten. Dafür musst du natürlich erst einmal einen Überblick haben, welche Studienformen und Studiengänge es gibt, was sie für Voraussetzungen mit sich bringen und mit welchen Lehrinhalten du rechnen kannst.
Wir empfehlen zudem, dass du einfach einmal die Initiative ergreifst und dir einige Studiengänge probeweise anschaust. An den meisten Hochschulen ist es möglich, sich einfach so in bestimmte Vorlesungen zu setzen und dadurch in einen Studiengang hineinzuschnuppern. Durch das, was du in den Vorlesungen lernst, durch die Art und Weise, wie Dozent:innen und Professor:innen lehren sowie durch die Aufgaben, die den Studierenden gestellt werden, wirst du ein erstes Bild vom Studiengang bekommen. Dieses Bild wiederum kannst du mit deinen Erwartungen abgleichen.
Zudem bekommst du mit, wie deine zukünftigen Mitstudierenden so aussehen könnten. Vielleicht ist es dir wichtig, mit Menschen zusammen zu sein, die ähnlich ticken wie du und mit denen du schnell auf einer Welle bist. Auch anhand derer kannst du dir ein Bild davon machen, ob ein Studiengang der richtige ist. Schließlich spielt das soziale Miteinander einen großen Teil sowohl im Studium als auch im zukünftigen Beruf und ist einer der wichtigsten Bestandteile der persönlichen Werte.