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Viele junge Menschen starten nach dem Abschluss der Realschule direkt ins Berufsleben. Den mittleren Abschluss erhielten im Abgangsjahr 2021 mehr als 334.100 Absolventinnen und Absolventen. Nach einer Berufsausbildung oder ein paar Jahren in der freien Wirtschaft entscheiden sich dann aber doch wieder einige für ein Studium. Studieren ohne Abitur? Diese Möglichkeiten gibt es.
Die Aufnahmekriterien an den Hochschulen sind von Bundesland zu Bundesland verschieden
Nicht jeder Mensch hat in jungen Jahren große Lust, auf das Gymnasium zu gehen und das Abitur zu machen. Für viele Absolventinnen und Absolventen ist der mittlere Abschluss vorerst das Ende der Schulzeit. Trotzdem möchten einige zu einem späteren Zeitpunkt als Erwachsener nochmals die Schulbank drücken und an einer Hochschule oder Universität studieren. Für ein Studium ohne Abitur, z.B. in Psychologie, müssen verschiedene Kriterien erfüllt werden. Zusätzlich zum erfolgreichen Abschluss der Realschule benötigen die Personen, die sich für dieses Studium entscheiden, eine Berufsausbildung und im erlernten Beruf eine mehrjährige Berufserfahrung. Es handelt sich dabei um den fachgebundenen Zugang. Für einige Studiengänge wird zusätzlich eine Eignungsprüfung verlangt. Die Aufnahmekriterien in die Hochschulen variieren von Bundesland zu Bundesland. Wer sich für eine Hochschule entscheidet, muss sich auf jeden Fall im Vorfeld genau informieren. Die meisten Personen, die sich für die Hochschulen beruflich qualifiziert haben, studieren in Nordrhein-Westfalen und in der Hansestadt Hamburg.
Handwerksmeister, Techniker und Fachwirte können sich ohne Abitur für das Meisterstudium entscheiden
Wer früher von der Haupt- oder Realschule abging, erlernte einen Beruf im Handwerk oder in der Industrie und machte, wenn die finanziellen und beruflichen Voraussetzungen erfüllt wurden, die Meisterprüfung. An ein Studium war in vielen Fällen nicht zu denken, weil das Abitur oder Fachabitur auf der Abendschule sehr schwer nachzumachen war. Viele hatten durch die Meisterschule, die in vielen Berufen ebenfalls abends stattfand, auch keine Lust zu studieren. Beim sogenannten Meisterstudium dürfen die Studierwilligen ohne Abitur an die Hochschulen. Wer also ohne Abitur bei Mercedes-Benz seinen Meister gemacht hat, kann später Theologie studieren. Auch ein Medizinstudium ist mittlerweile mit dem Meisterbrief möglich. Durch den höheren beruflichen Abschluss als Meister, Techniker oder Fachwirt erhalten diese Personen ein allgemeines Hochschulzugangsrecht. Anders als bei einem fachgebundenen Zugang müssen die Studierwilligen für das gewählte Studium keine Eignungsprüfung machen. Auch eine Probezeit entfällt. Der höhere Abschluss im Beruf ist der Fachhochschulreife gleichgesetzt.
Mit dem Studium ohne Abitur sollte der Fachkräftemangel in Deutschland eingedämmt werden
Das Studieren ohne Abitur gibt es in Deutschland noch nicht allzu lange. Im Jahr 2009 wurde auf der Kultusministerkonferenz beschlossen, dass der Zugang zu den Hochschulen und Universitäten vereinfacht wird. Dadurch sollte dem Fachkräftemangel vorgebeugt werden, der auch heute noch in vielen Bereichen der Wirtschaft spürbar ist. Besonders IT-Spezialisten sind gesucht wie nie. Die Bundesländer hatten die Aufgabe, die Aufnahmekriterien an die Hochschulen für Absolventen ohne Abitur vereinheitlichen. Dieser Vorschlag wurde aber nur nach und nach umgesetzt und ist bundesweit auch heute noch nicht an jeder Hochschule oder Universität in Deutschland einheitlich.