Psychologie an einer Fernhochschule studieren: Wie geht das?

Der Studiengang Psychologie klingt für viele Menschen interessant und ist dementsprechend äußerst beliebt. In der Vergangenheit war es ausschließlich möglich, Psychologie als Präsenzstudium an einer Universität zu studieren. Heutzutage besteht alternativ die Möglichkeit, ein Fernstudium zu absolvieren. Ein solches Studium kann sowohl für Schulabgänger als auch für Menschen in Frage kommen, die bereits einen Beruf ausüben. Doch welche Voraussetzungen gelten für ein Psychologie-Fernstudium? Wie lange dauert es, wie läuft es ab und welche Karrierechancen habe ich danach? All diese Fragen beantworten wir im Folgenden genauer.

Die Voraussetzungen für das Psychologie-Fernstudium

Möchtest du Psychologie an einer Fernhochschule studieren, musst du wie bei einem Präsenzstudium bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Du solltest entweder das allgemeinbildende Abitur oder das Fachabitur in der Tasche haben. Das Fernstudium unterliegt allerdings keinem Numerus clausus (NC). Zudem besteht die Möglichkeit, auch ohne Abitur an einer Fernhochschule zu studieren. Dazu musst du eine zweijährige Berufsausbildung abgeschlossen haben und eine dreijährige Berufserfahrung aufweisen.

Welche persönlichen Voraussetzungen sind wichtig?

Neben den Zulassungsvoraussetzungen solltest du auch bestimmte persönliche Voraussetzungen mitbringen. So ist es wichtig, dass du ein persönliches Interesse an der menschlichen Psyche mitbringst. Denn genau um dieses Thema dreht sich der Studiengang Psychologie. Es geht darum, das Verhalten, das Denken und das Fühlen von fremden Menschen zu erklären. Das Interesse an Mitmenschen, sowie Empathie sind für das Studium also essenziell.

Weiterhin solltest du logisch und abstrakt denken können. Denn in der Psychologie werden Personen beobachtet oder befragt und es müssen Diagnosen sowie Statistiken erstellt werden. Gute Englischkenntnisse solltest du ebenfalls besitzen. Immerhin sind die meisten medizinischen oder psychologischen Fachbegriffe in englischer Sprache. Hinzu kommt, dass ein Großteil der Fachliteratur über Psychologie auf Englisch verfasst wurde. Wer also über keine guten Englischkenntnisse verfügt, sollte über die Teilnahme an einem Englischkurs nachdenken. Das ermöglicht es, die eigenen Sprachkenntnisse zu erweitern.

Die Herausforderungen eines Fernstudiums

Ein Studium ist nicht zu unterschätzen und kann an den eigenen Kräften nagen, sodass auch Fähigkeiten wie Ausdauer und Durchhaltevermögen von Vorteil sind. Bei einem Fernstudium wirst du zudem größtenteils oder ausschließlich von zu Hause aus studieren. Aufgrund dessen bringst du idealerweise auch folgende Voraussetzungen mit:

• elbstdisziplin
• Motivation
• Zeitmanagement
• Organisationstalent
• Eigeninitiative

Psychologie im Fernstudium: Die Dauer, der Ablauf und die Studieninhalte

In der Regel dauert das Psychologie-Fernstudium bis zum Bachelorabschluss sechs Semester. Hierbei wirst du hauptsächlich an Online-Seminaren, Online-Vorlesungen und Online-Übungen teilnehmen. Die Klausuren finden teilweise ebenfalls online statt. Bei einem Fernstudium musst du also kaum oder überhaupt nicht an der Hochschule präsent sein. Es ist jedoch normalerweise notwendig, einem Tutor regelmäßig Einsendeaufgaben zuzuschicken. Außerdem ist manchmal eine Praxisphase Teil des Psychologie-Fernstudiums. Hierbei wirst du in einer Praxis oder einer anderen Institution arbeiten. Zu den Studieninhalten eines Psychologie-Studiums gehören zum Beispiel:

• Allgemeine Psychologie
• Biologische Psychologie
• Entwicklungspsychologie
• Differentielle Psychologie
• Persönlichkeitspsychologie
• Sozialpsychologie

Wer nach dem Bachelorstudium einen Masterabschluss machen möchte, kann die eigenen Kompetenzen erweitern und das erworbene Wissen vertiefen. Das Masterstudium dauert meist vier Semester.

Welche Karrieremöglichkeiten habe ich nach dem Studium?

Sobald du das Psychologie-Fernstudium abgeschlossen hast und deinen Bachelor- oder Masterabschluss in den Händen hältst, kannst du in verschiedenen Bereichen arbeiten. Dabei stehen dir zahlreiche Möglichkeiten offen, dich beruflich zu entfalten. Beispielsweise kannst du in einer Klinik oder Praxis arbeiten und Menschen betreuen, die unter Depressionen, Zwangsverhalten oder Essstörungen leiden.

Interessierst du dich für die Organisationspsychologie, kannst du nach deinem Studium an der Optimierung von Arbeitsbedingungen und Personalentwicklung arbeiten. Auch andere Aspekte wie die Mitarbeiterführung und die Motivation der Arbeitskräfte können ein Teil deiner Arbeit werden. Alternativ kannst du nach deinem Studium im Bereich der Erziehung und Bildung tätig werden. Hierbei werden dich Eltern und Lehrer im Umgang mit den Kindern beraten und dir erläutern, worauf bei der Bildung und der Erziehung zu achten ist.

Wenn du dich hingegen der wissenschaftlichen Forschung verschreiben willst, kannst du in einer Forschungseinrichtung oder an einer Universität arbeiten. Dabei werden neue Erkenntnisse im Bereich der Psychologie geschaffen und bereits verfügbare an nachfolgende Studierende weitergegeben. Eine weitere Option für die Zeit nach dem Studium ist eine Arbeit im Bereich Coaching und Beratung. Hier hast du die Chance, verschiedene Leute zu beraten – beispielsweise als Karriereberater oder Life-Coach.

Die Vor- und Nachteile eines Fernstudiums im Überblick

Immer mehr Menschen entscheiden sich dazu, an einer Fernhochschule zu studieren. Vorab ist es sinnvoll, dich mit den Vor- und Nachteilen eines solchen Studiums zu befassen. Diese stellen wir nachfolgend vor.

Die Vorteile eines Fernstudiums

• Eigene Zeiteinteilung und daher hohe Flexibilität
• Ortsunabhängiges Lernen möglich
• Beginn des Studiums lässt sich oftmals flexibel auswählen
• Häufig kostenlose Verlängerung der Regelstudienzeit
• Vereinbarung zwischen dem Studium und einem Teil- oder Vollzeitjob fällt leichter
• Es gibt keinen Numerus Clausus (NC)

Die Nachteile eines Fernstudiums

• Kaum bis keine soziale Interaktion mit anderen Studierenden
• Eigenständige Planung der Lernzeiten erforderlich
• Selbstmotivation ist notwendig
• Eventuell höhere Studiengebühren
• Gegebenenfalls große Belastung durch Studium und Teil- oder Vollzeitjob