Aufklärung als Epoche
Die Epoche der Aufklärung wird auf die Zeit zwischen 1720 bis 1800 datiert. Die Aufklärung erfolgt im Anschluss des Barock, in der die Menschen bekanntlich anfingen ihre Existenz zu hinterfragen. Aufbauend auf dieser Tatsache begannen die Menschen während der Aufklärung ihren eigenen Verstand zu entfalten. Vorwiegend wurden durch neue Erkenntnisse das Wissen der normalen Bürger erweitert. Dies führte dazu, dass Vorurteile, falsche Annahmen und Missstände hinterfragt wurden.
Welche Auswirkungen dieses Umdenken auf die Literatur der Aufklärung hatte, lest ihr in folgendem Artikel zur Epoche der Aufklärung.
Historische Ereignisse
- Das Deutsche Reich im 18. Jahrhundert war nicht mehr als eine Ansammlung kleiner Territorien.
- Das Erdbeben von Lissabon 1755 wirft die Theodizee-Frage auf: „Warum lässt ein Gott, sofern er existiert, eine solche Naturkatastrophezu, die so viele unschuldige Menschenleben kostet?“
- Französische Revolution 1789-1799 und das erste Ablösen von absolutistischen Herrschaftsformen. Die Revolutionäre propagierten die Umsetzung sämtlicher Werte und Ideen der Aufklärung, darunter verbindliche Menschenrechte und auch die Auflösung der Stände.
- Die klassische Hofdichtung stirbt aus und an seine Stelle tritt der freie Schriftsteller. Städte bauten eigene Theater und Opernhäuser. Durch das Entstehen von Moralischen Wochenschriften (Zeitungen, die aufklärerisches Gedankengut verbreiten), bilden sich Lesegesellschaften. Das Lesen erhält somit auch im bürgerlichen Bereich ein höheres Prestige.
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Allgemeines zur Aufklärung als Epoche
Im 18. Jahrhundert während der Aufklärung bildete sich eine neue Gesellschaftsschicht: Bürger mit Kapital und der Fähigkeit Güter zu Handeln. Die Verschiebung dieser Vormachtstellungen verursachten ein Umdenken innerhalb der gesamten Gesellschaft. Der Adel wurde nicht mehr zwingend benötigt. Die mündig gewordenen Bürger meldeten ihren eigenen Souveränitätsanspruch an und
beriefen sich dabei auf die Aufklärung. Das feudale Weltbild, welches die Adligen als von Gott erwählte Herrscher legitimierte, wurde von einem anderen vernunftbasierten Weltbild abgelöst.
Tat man zuvor alles um sich einen Platz im Himmel zu sichern, spielte nun das Diesseits eine bedeutendere Rolle. Ging man vorher aufgrund von von Moses 8,21 davon aus, dass der Mensch von Natur aus böse sei, war man sich nun sicher, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Generell wurde stärker die Religion als solche infrage gestellt. Das Verlangen nach Menschenrechten und die Gleichheit aller wuchs. Der Gedanke des Fortschritts wurden zum elementaren Bestandteil der Aufklärung.
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Literatur während der Aufklärung
Daniel Defoe:
Robinson Crusoe (1719)
Johann Christoph Gottsched:
Versuch einer Critischen Dichtkunst vor die Deutschen (1730)
Immanuel Kant:
Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? (1784)
Gotthold Ephraim Lessing:
Emilia Galotti (1772), Nathan der Weise (1779)
Karl Philipp Moritz:
Anton Reiser (1785/86)
Christoph Martin Wieland:
Geschichte des Agathon (1766/1767)
Während der Aufklärung wurde durch verschiedene Prozesse der Fortschritt im Denken des normalen Bürgers in Gang gesetzt. Die klassische Hofdichtungen verloren an Bedeutung. Sie weichten städtischen Opernhäuser und Theater. Auch bei literarischen Veröffentlichungen hatte die bürgerliche Schicht ein neues Mitspracherecht. Der Anteil lesefähiger Personen stieg von 15% auf 25% an. So stiegen erstmals Schriftsteller aus dem gewöhnlichen Volk hervor. Ein fehlendes Urheberrecht, wenig Lohn und strenge Zensur bereiteten ihnen jedoch Schwierigkeiten.
Der Roman gilt als Aufsteiger während der Aufklärung. Während des Barock noch stark verpönt, erkennen in der Aufklärung Autoren die Möglichkeiten dieses Formats. Vorbei waren die Zeiten des beschönigenden in Versen abgehandelten Erzählens. Auf die Realität ausgerichtete Prosa, die sich nicht hinter Heldengeschichten der Antike versteckten, sondern gegenwärtigen Probleme behandelten, wurden beliebter.
In der Dramatik entstand vor allem das Bürgerliche Trauerspiel. Protagonisten waren gewöhnliche Bürger, dessen Schicksale in der Handlung erzählt wurden. Die Ständeklausel wurde hierdurch aufgehoben und Identifikationsfiguren für den gewöhnlichen Bürger wurden geschaffen. Neben dem Drama wurde auch die Lyrik neu beeinflusst. Die Empfindsamkeit und die Subjektivität spielten eine entscheidende Rolle, nicht mehr wie im Barock die Belehrung über Moral und Religion.
Die wichtigsten Wegbereiter der Aufklärung sind unter anderem Francis Bacon und John Locke. Mit ihren Werken Novum organum scientiarum (1620) und An Essay Concerning Humane Understanding (1690) rückten die beiden Autoren das wissenschaftliche Arbeiten mit Experiment, Beobachtung und Auswertung stärker ins Licht. Weitere wichtige Namen sind Isaac Newton, Barucha
de Spinoza und in Deutschland Gottfried Wilhelm Leibniz.