Evolutionstheorie
Egal welche Evolutionstheorie, sie wurde in der Vergangenheit lange als eine Art ketzerische Theorie angesehen. Das liegt daran, dass der Gedanken eines gemeinsamen Ursprungs die Schöpfungsgeschichte und damit die Rolle Gottes in der Geschichte der Erde in Frage stellt. Daher hat es sehr lange gedauert, bis die ersten fundierten wissenschaftlichen Untersuchungen und Erkenntnisse zu Evolutionstheorien in den Naturwissenschaften verankert wurden.
Vor den Entdeckungen von Charles Darwin, dem Begründer der modernen Evolutionstheorie, gingen Naturforscher und Biologen davon aus, dass es sich bei der Erschaffung der verschiedenen Lebewesen um einen Schöpfungsakt Gottes handelte und Arten dementsprechend gleich blieben. Man spricht dabei von der Konstanz der Arten. Zu Beginn wurden bei solchen Theorien sogar die Funde von Fossilien ignoriert. Sie wurden als zufällig entstandene Produkte betrachtet. Erst später wurden Fossilien mit in die Evolutionstheorien einbezogen. Es wurde vermutet, dass im Laufe der Zeit immer wieder große Katastrophen vorkamen, durch die ein Großteil der vorhandenen Lebewesen auf der Welt vernichtet wurden. Trotzdem seien Lebewesen durch den Schöpfungsakt entstanden und entsprechend der Konstanz der Arten nicht veränderlich. Jean Baptiste de Lamarck und Charles Darwin waren die ersten großen Naturforscher, die dem widersprachen.
Als Einführung in das Thema erklärt dir unser Partner Die Merkhilfe was eine Evolutionstheorie ist- und welche es gibt
Lamarck und Darwin
Jean Baptiste de Lamarck war der erste Wissenschaftler, der bei seiner Evolutionstheorie die Inkonstanz der Arten postulierte. Er ging davon aus, dass sich Organismen während ihres Lebens verändern und diese Veränderungen vom Gebrauch oder Nichtgebrauch der Organe oder Körperteile abhängt. Außerdem würden diese erworbenen Eigenschaften an die Nachkommen weitergegeben. Lamarck postulierte also einen aktiven Prozess der Anpassungen von Lebewesen an veränderte Umweltbedingungen.
Lass dir in diesem Video die Evolutionstheorie von Lamarck erklären!
Der Naturforscher Charles Darwin unternahm bereits in jungen Jahren eine Forschungsreise, mit deren Auswertung er viele Jahre zubrachte. Aufgrund von vielen Beobachtungen und Untersuchungen formulierte er als erster die Selektionstheorie der Evolution, in der er davon ausgeht, dass eine passive Anpassung von Lebewesen an sich ändernde Umweltbedingungen stattfindet.
- Es findet eine Überproduktion von Nachkommen statt und trotzdem nimmt die Gesamtheit einer Population nicht zu. Die meisten Nachkommen sterben also, bevor sie sich fortpflanzen können.
- Die Nachkommen einer Population unterscheiden sich geringfügig.
- Es findet eine Vererbung statt: Bestimmte Veränderungen treten im Laufe der Zeit immer wieder in einer Erbfolge auf.
- Individuen einer Population konkurrieren untereinander, die besser angepassten überleben und geben ihre Erbanlagen weiter. („survival of the fittest“ = Überleben des am besten angepassten, nicht des stärkeren!)
- Durch die natürliche Auslese passen sich die Individuen einer Population immer besser den Umweltbedingungen an.
Im Laufe der Zeit führen all diese Aspekte zu einem Artwandel, also der Veränderung von Lebewesen, die sich immer neuen Umweltbedingungen anpassen.
Jetzt kennen wir die Evolutionstheorien von Darwin und Lamarck – schauen wir uns einen Vergleich an!
Synthetische Evolutionstheorie
Die Synthetische Theorie der Evolution entwickelt den Grundgedanken Darwins mithilfe von neueren Erkenntnissen aus den Bereichen der Genetik, der Ökologie und anderen naturwissenschaftlichen Disziplinen weiter. Besonders der Begriff der Population spielt dabei eine wichtige Rolle, da Evolutionsvorgänge vor allem auf der Grundlage von populationsgenetischen Erkenntnissen erklärt werden. Bei einer Population handelt es sich um eine Gruppe von Individuen derselben Art, die zur gleichen Zeit im gleichen Raum leben. Außerdem besteht eine Fortpflanzungsgemeinschaft zwischen den Individuen.
Die Gesamtheit aller Gene in einer Population wird dabei als Genpool bezeichnet. In diesem Genpool treten für ein Merkmal verschiedene Allele in unterschiedlichen Häufigkeiten auf (Allelfrequenz) und auch die Wahrscheinlichkeit von Mutationen ist höher, als bei einem einzelnen Individuum. So kommt es stetig zu einer Erweiterung und Veränderung des Genpools.
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