Der goldne Topf (E.T.A. Hoffmann) – Inhaltsangabe
„Der Goldne Topf“ von Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann wurde im Jahr 1814 erstveröffentlicht und gehört zu den bedeutendsten deutschsprachigen Werken der Romantik.
Das in zwölf Vigilien (Nachtwachen) unterteilte Märchen erzählt die Geschichte von Anselmus, einem jungen Studenten aus Dresden, der sich im Leben vom Pech verfolgt fühlt.
Nach einer unglücklichen Begegnung mit einer alten Marktfrau erblickt der junge Student drei Schlangen in einem Busch an der Elbe. Prompt verliebt er sich in die Schlange mit den blauen Augen und ändert sein Schicksal damit nachhaltig. So beginnt eine Reise zwischen der realen und einer magischen Welt, die E.T.A. Hoffmann zu einem der bedeutendsten Autoren seiner Zeit werden ließ.
Damit du die Lektüre „Der Goldne Topf“ besser verstehst, haben wir auf dieser Seite eine Inhaltsangabe, eine Übersicht der wichtigsten Charaktere, eine Personenkonstellation, eine zeitgeschichtliche Einordnung und Informationen über E.T.A. Hoffmann für dich bereitgestellt.
Themen auf dieser Seite
- Inhaltsangabe Der Goldne Topf
- Übersicht wichtiger Charaktere
- Personenkonstellation
- Zeitgeschichtliche Einordnung
- E.T.A. Hoffmann
Inhaltsangabe Der Goldne Topf
E.T.A. Hoffmanns Märchen „Der goldne Topf“ stellt den Studenten Anselmus als Hauptfigur in den Mittelpunkt der Handlung. Auf der einen Seite ist er ein Pechvogel, ein Unglücksrabe, ein Tollpatsch. Auf der anderen Seite gibt er aber auch zu berechtigten Hoffnungen auf eine gute berufliche Karriere Anlass.
Er steht zwischen zwei Frauen, die unterschiedliche Welten verkörpern. Da ist Veronika, die Tochter eines Freundes, des Konrektors Paulmann. Veronika und ihr Vater verkörpern die reale, bürgerliche Welt, der auch Anselmus angehört. Die andere Frau ist Serpentina, eine der Töchter des geheimnisvollen Archivarius Lindhorst, den Anselmus über den Konrektor Paulmann kennenlernt. Lindhorst steht zwar mit der realen Welt in Kontakt. Im Grunde gehört er mit seinen Töchtern in Gestalt von kleinen, grüngoldenen Schlangen jedoch zur fantastischen Welt.
In Anselmus und dessen Schicksal spiegeln sich zentrale Fragen und Konflikte der Entstehungszeit dieses Märchens, welches in der Epoche der Romantik entstand. Es geht um den vermeintlichen Gegensatz von Vernunft und Rationalität auf der einen und Gefühl, Fantasie und Vorstellungskraft auf der anderen Seite. Für E.T.A Hoffmann entsprangen hieraus zentrale Fragen, die er in seinen Werken immer wieder thematisierte, so z. B. in seinen Erzählungen „Der Sandmann“ oder „Das Majorat“.
Der Erzähler des Märchens teilt sein Werk in zwölf Vigilien bzw. Nachtwachen ein. Den einzelnen Vigilien stellt er jeweils einen stichwortartigen Überblick über den Inhalt des folgenden Abschnitts voran, womit er zum Teil Elemente der Handlung vorwegnimmt, diese aber auch ironisch kommentiert.
Der Schauplatz der Handlung ist Dresden. Nicht nur die Stadt und die Elbe werden namentlich genannt und sind konkret zu identifizieren, auch einige andere Orte der Handlung werden konkret erwähnt und sind bzw. waren in Dresden zu finden. Hierdurch konnten Leser des Märchens zu seiner Entstehungszeit auf den Spuren von Anselmus durch die Stad wandern.
Anders als im Märchen üblich werden hier sowohl der Raum als auch die Zeit der Handlung konkret fixiert. Im Mittelpunkt der Handlung steht, wie erwähnt, der Student Anselmus, der zwischen der realen bürgerlichen und der fantastischen Welt steht und um den die unterschiedlichen Mächte der fantastischen Welt kämpfen. Anselmus fühlt sich in der realen Welt zu Veronika hingezogen, die die Tochter eines Freundes, des Konrektors Paulmann, ist.
Nach der Begegnung mit der geheimnisvollen Serpentina, die der Student als kleine, grüngoldene Schlange in einem Holunderbusch erblickt, fühlt sich Anselmus jedoch zu ihr und der fantastischen Welt hingezogen. Er weiß zunächst nicht, dass sie die Tochter des Archivarius Lindhorst ist, für den Anselmus Manuskripte kopiert.
Veronika fürchtet Anselmus an Serpentina zu verlieren. Deshalb lässt sie von der Rauerin, einer dunklen Zauberin, einen Liebestrank herstellen. Nach einer Verabreichung des Tranks träumt Anselmus von Veronika und fühlt sich anschließend zu beiden Frauen stark hingezogen.
Es kommt schließlich zu einer Auseinandersetzung zwischen den Mächten der fantastischen Welt, personifiziert durch Lindhorst und der Rauerin. Diese kämpfen um Anselmus, der zur Strafe für einen Fehler beim Abschreiben eines Manuskripts in eine Kristallflasche eingesperrt wurde. Dieser Kampf wird im Haus des Archivarius als Zweikampf ausgetragen. Lindhorst, der die guten Mächte der fantastischen Welt vertritt, setzt sich schließlich durch. Anselmus wird aus der Kristallflasche befreit und verschwindet aus der realen Welt in das sagenhafte Atlantis, wo er fortan mit Serpentina lebt.
Übersicht wichtiger Charaktere
Anselmus
- Hauptcharakter des Märchens
- ein junger Student, der in Dresden lebt
- fühlt sich vom Unglück verfolgt
- distanziert sich von bürgerlicher Gesellschaft
- hinterfragt magische Erscheinung im Busch nicht -> Distanz zum Bürgertum
- heiratet die Schlange mit den blauen Augen
Archivarius Lindhorst
- erscheint in verschiedenen Formen: Mensch, Erdgeist, Geier, Geisterkönig, Salamander
- ist ein vertriebener Elementargeist aus Atlantis der zwischen den Welten springen kann
- Ur-ur-ur-urenkel einer Lilie
- Vater der drei Schlangen
- bleibt unter den Menschen gefangen, bis alle drei Töchter einen Mann gefunden haben
Die drei Schlangen
- werden Serpentina (blaue Augen) und ihre Schwestern genannt
- sind die Töchter des Archivarius
- Sperpentina wichtigster Charakter in der Geschichte (lat. serpes -> schöne, flüssige Handschrift -> verbindet Serpentina und Anselmus Tätigkeit bei ihrem Vater)
- sie symbolisiert Glück und Vollkommenheit
- Schwestern müssen zur Erlösung ihres Vaters vermählt werden
Personenkonstellation
Zeitgeschichtliche Einordnung
Für die Einordnung und das Verständnis des Werkes ist es wichtig, sich die politischen Verhältnisse vor Augen zu führen, die herrschten, während sich Hoffmann in Sachsen aufhielt.
Es war die Zeit der Kriege Frankreichs unter Herrscher Napoleon auf der einen und seinen Gegnern, allen voran Preußen und Russland, auf der anderen Seite. Der sächsische König war mit Napoleon verbündet und so wurde Sachsen zum Kriegsschauplatz und Schlachtfeld. Dies erlebte Hoffmann unmittelbar mit. In Briefen berichtet er selbst von der bedrückenden Atmosphäre und den grausamen Ereignissen. Menschen mit schrecklichen Verletzungen, Kranke und Tote gehörten für eine gewisse Zeit zum Alltag.
Vor dem Hintergrund der schrecklichen Ereignisse der Zeit kann das Märchen „Der goldne Topf“ auch als eine Flucht aus oder vor der Wirklichkeit gedeutet werden. Hoffmann hätte in diesem Sinne gezielt eine utopische Märchenwelt geschaffen, um ein Gegenbild zu der als bedrückend empfundenen Wirklichkeit zu entwickeln.
Kurzbiographie E.T.A. Hoffmann
- voller Name: Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann
- geboren: 24. Januar 1776
- von Beruf Beamter & Künstler
- schrieb „Der Goldne Topf“ zwischen 1813 und 1814
- berühmte Werke: Der Goldne Topf, Don Juan, Der Sandmann uvm.
- schrieb auch musikalische Werke
- starb am 25.06.1822 in Berlin
Dieser Artikel ist eine deutlich gekürzte Fassung. Eine umfangreiche und weitaus detailliertere Analyse zum Werk „Der goldne Topf“ findest du hier. In der Lektürenhilfe findest du Hintergründe zu allen Kapitel, Eigenschaften von Charakteren und weiteres nützliches Wissen!