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Erörterung

Die Erörterung ist eine schriftliche Argumentation. Sie dient dazu, die eigene Meinung zu einer bestimmten Fragestellung sachlich und begründet zu äußern und den Leser von der eigenen Position zu überzeugen. Hierzu betrachtet der Autor in der Regel die verschiedenen Seiten einer Fragestellung und kommt zu einem fundierten Ergebnis, die für den Leser nachvollziehbar ist.

Inhaltsangabe


Schau dir zur Einführung in das Thema Erörterung das Lernvideo von Die Merkhilfe an!

Wie schreibe ich eine Erörterung? - Lineare & Dialektische Erörterung

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Arten der Erörterung

Eine Erörterung kann unterschiedliche Formen haben und dementsprechend im Aufbau variieren. Nachfolgend betrachten wir die Arten von Erörterungen und schauen uns ihren Aufbau näher an.


Dialektische Erörterung

Bei der dialektischen oder kontroversen Erörterung wägst du die Pro- und Contra-Argumente eines Themas gegeneinander ab und kommst auf diese Weise zu einer begründeten Stellungnahme.

Dass eine dialektische Erörterung gefordert wird, erkennst du an der Fragestellung. Wurde eine Entscheidungsfrage gestellt, die mit ja oder nein zu beantworten ist? Dann gilt es, die Pro- und Contra-Seiten eines Themas zu beleuchten und einen Standpunkt auszuwählen, den du vertrittst.

Beispiel: Sollte die EU Plastik-Geschirr europaweit verbieten?

Pro
Contra
  • Einweg-Plastik stellt eine schwere Belastung für die Umwelt dar
  • Durch ein europaweites Verbot könnten andere Nationen angespornt werden, das gleiche zu tun
  • Es sollten erst andere Umweltprobleme adressiert werden, die schwerwiegender sind
  • ein Verbot europaweit durchzusetzen ist nahezu unmöglich
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Lineare Erörterung

Bei der linearen Erörterung wird hingegen nur die Pro-Seite eines Themas beleuchtet. Hier geht es darum, Argumente zu nennen, um diese Seite überzeugend zu begründen. Die gewählten Argumente ordnest du entsprechend ihrer Relevanz und Wichtigkeit nacheinander an.

Die Fragestellung unterscheidet sich in der Regel von jener bei dialektischen Erörterungen. Sie wird meist durch ein W-Fragewort ergänzt. Dies weist darauf hin, dass du nur eine Seite des Themas bearbeiten musst.

Beispiel: Warum Sollte die EU Plastik-Geschirr europaweit verbieten?

Pro
Contra
  • Einweg-Plastik stellt eine schwere Belastung für die Umwelt dar
  • Durch ein europaweites Verbot könnten andere Nationen angespornt werden, das gleiche zu tun
  • Das Verbot sorgt für ein gesteigertes Umweltbewusstsein und lässt Menschen umdenken
  • X
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Textgebundene und freie Erörterung

Bei der textgebundenen Erörterung diskutierst Argumente, die direkten Bezug auf einen oder mehrere Texte nehmen. Hierzu beleuchtest du zunächst den Ausgangstext, um dann zu erörtern, welche Meinungen übermittelt werden.

Bei der textgebundenen Erörterung wird für gewöhnlich eine Textanalyse vorangestellt. Mithilfe der Analyse stellst du die Besonderheiten des vorliegenden Texts heraus, um anschließend deine Erörterung zu verfassen.

Das Ziel der textgebundenen Erörterung ist es, die Meinungen des Autors zu diskutieren und letztlich zu stützen beziehungsweise zu entkräften. Sie kann sowohl linear als auch kontrovers geführt werden.

Der textgebundenen Erörterung steht die textungebundene oder freie Erörterung gegenüber. In diesem Fall steht kein Ausgangstext zur Verfügung. Es geht darum, dass du zu einer Fragestellung oder einem Thema Argumente erarbeitest und diese zu einem begründeten Standpunkt verbindest.

Im passenden Lernvideo zum Thema Textgebundene und freie Erörterung wird dir alles nochmals ausführlich erklärt!

Wie schreibe ich eine textgebundene Erörterung? Erörterung im Anschluss an einen Text


Problemerörterung und Sacherörterung

Bei Erörterungen unterscheidet man außerdem zwischen Problem- und Sacherörterung.

Zuvor haben wir gelernt, dass zu Beginn der Erörterung eine Entscheidungsfrage stehen kann. Eine solche Frage weist auf ein Problem hin, welches erörtert werden soll. Mithilfe der Problemerörterung ist es dir möglich, die Pro- und Contra-Seite des Problems zu benennen und sie in deiner Argumentation gegeneinander abzuwägen.

Wir erinnern uns: Eine Erörterung die auf einer Entscheidungsfrage basiert und Pro- und Contra-Seiten gegeneinander abwägt wird dialektisch beziehungsweise kontrovers geführt.

Ein Beispiel für die Fragestellung war „Sollte die EU Plastik-Geschirr europaweit verbieten?“

Bei der Sacherörterung wird in der Regel keine Entscheidungsfrage vorangestellt. Stattdessen liegt dir ein Thema vor, welches Raum für unterschiedliche Positionen lässt. Deine Aufgabe ist es, Argumente zu formulieren, die das Für und Wider jener Positionen diskutieren. Zum Schluss deiner Erörterung entscheidest du dich letztlich für eine Position und begründest deine Entscheidung.

Ein Beispielthema für die Sacherörterung ist „Der Nutzen von Plastik-Geschirr im Alltag“.

Aufbau der Erörterung

Vorarbeit

Bevor du damit beginnst, deine Erörterung zu schreiben, solltest du ein Gerüst entwerfen. Wie dieses aussieht, ist abhängig davon, welche Art der Erörterung du schreiben wirst.

Möchtest du eine textgebundene Erörterung schreiben, liest du dir zunächst den vorliegenden Text durch, um dich mit dessen Inhalt auseinander zu setzen. Arbeite die zentralen Thesen und Positionen des Autors heraus und betrachte die beiliegende Fragestellung. Entscheide je nach Fragestellung, ob deine textgebundene Erörterung eine dialektische oder lineare Erörterung wird. (Liegt eine Entscheidungsfrage vor, wählst du die dialektische Erörterung.)

Die weiteren Schritte der Vorarbeit sind für alle Arten der Erörterung gleich: Brainstorme Thesen und Argumente, die du in deine Erörterung einbauen möchtest. Notiere zunächst alles, was dir hierzu in den Sinn kommt.

Sortiere anschließend deine Argumente. Mithilfe einer Liste kannst du sie nach ihrer Wichtigkeit nummerieren und in eine Rangordnung bringen. Handelt es sich um eine dialektische Erörterung, ordnest du die Argumente außerdem entsprechend ihrer Zugehörigkeit zu Pro oder Contra.
Füge nun deinen Argumenten die passenden Beispiele an. Eine Mindmap kann dir dabei helfen, deine Argumente samt Beispielen übersichtlich darzustellen.

Beachte

Suche für jedes deiner Argumente einen Beleg oder ein Beispiel heraus. Ein Argument ohne Beispiele, Fakten oder Belege ist lediglich eine Behauptung.

Hast du die Vorarbeit beendet und genügend Material gesammelt, kannst du deinen Text verfassen. Wie bei allen anderen Textsorten, ist der Aufbau der Erörterung in Einleitung, Hauptteil und Schluss aufgegliedert. Innerhalb der Abschnitte setzt du ganz bestimmte Schwerpunkte.

Um deinen Text sinnvoll aufbauen zu können, entscheidest du dich an dieser Stelle, welche Position du einnehmen und überzeugend vertreten möchtest. Denn von deiner Position hängt ab, in welcher Reihenfolge du die gesammelten Argumente anbringst.

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Einleitung

Mit der Einleitung deiner Erörterung möchtest du das Interesse deiner Leser wecken. Sie sollen Lust bekommen, deinen Text zu lesen und ein Interesse am Thema entwickeln.

Aktuelle Geschehnisse sind ein guter Start für deine Einleitung. Wird das zu erörternde Thema beispielsweise aktuell in den Medien behandelt? Wurde vielleicht eine Studie veröffentlicht, die das Thema aufgreift? Alternativ kannst du eigene Erfahrungen oder ein spezielles Zitat als Aufhänger für deine Einleitung nutzen.

Beispiel

Vor einigen Wochen hat das Europäische Parlament beschlossen, Plastik-Geschirr europaweit zu verbieten. Das Vorhaben stößt seitdem sowohl auf Zustimmung als auch auf Kritik.

Deine Einleitung sollte zudem die Fragestellung in deinen eigenen Worten beinhalten. Schaffe einen plausiblen Übergang von deinem Aufhänger zur Fragestellung.

Beispiel (fortgesetzt)

Es stellt sich die Frage, was die Vor- und Nachteile eines europaweiten Verbots für Plastik-Geschirr sind und ob ein solches Gesetz umgesetzt werden kann.

Zwar hast du deine Position bereits bezogen, diese gibst du in der Einleitung jedoch noch nicht preis. Warte mit deiner eigenen Meinung, bis du sie fundiert im Schlussteil einbringen kannst.

Im Hauptteil deiner Erörterung kommen die zuvor gesammelten Argumente zum Einsatz. Hier geht es nun darum, sie passend zu einer oder mehreren Thesen vorzubringen. Auf diese Weise begründest du entweder die Pro-Seite eines Themas (lineare Erörterung) oder wägst Pro und Contra ab (dialektische Erörterung).

  • Lineare Erörterung
    • suche die wichtigsten Argumente heraus, die deine Position stützen
    • fange mit dem schwächsten Argument an und beende deine Argumentationskette mit dem stärksten Argument
    • führe den Leser auf diese Weise plausibel zu deinem Schlussteil und überzeuge ihn dort von deiner Position
  • Dialektische Erörterung
    • nenne zunächst alle Argumente der Gegenposition
    • starte mit dem aussagekräftigsten Gegenargument und beende die Argumentationskette mit dem schwächsten Gegenargument
    • schaffe einen Übergang zu den Argumenten deiner Position
    • fange mit dem schwächsten Argument an und beende deine Argumentationskette mit dem stärksten Argument
    • führe den Leser anschließend plausibel zu deinem Schlussteil und überzeuge ihn dort von deiner Position

Diese Art des Vorgehens nennt sich „Sanduhr-Modell“. Es schafft für dich den größten Vorteil. Denn Studien haben herausgefunden, dass man das letzte im Text gelesene Argument am besten behält. Du möchtest also, dass der Leser die Argumente der Gegenposition schnell vergisst und das stärkste Argument deiner Position am präsentesten im Gedächtnis hat.

Bedenke bei deiner Herangehensweise den roten Faden in deinem Text. Zwar sollten die Argumente entsprechend ihrer Wichtigkeit geordnet sein. Dennoch darf auch die thematische Verbundenheit nicht fehlen. Denn so schaffst du nachvollziehbare Übergänge zwischen den einzelnen Argumenten.

Deine Argumentationskette kann wie folgt aussehen:

Einleitung
-> These 1 (Gegenposition)
-> Argument 1 -> Beispiel/Beleg
-> Argument 2 -> Beispiel/Beleg
-> Argument 3 -> Beispiel/Beleg
Überleitung
-> These 2 (eigene Position)
-> Argument 1 -> Beispiel/Beleg
-> Argument 2 -> Beispiel/Beleg
-> Argument 3 -> Beispiel/Beleg
-> Überleitung
Schluss

Verknüpfung
Vergleiche
  • Zunächst…
  • Weiterhin…
  • Zudem…
  • Noch wichtiger ist..
  • Darüber hinaus…
  • Zum einen… Zum anderen…
  • Einerseits… Andererseits…
  • Dennoch ist zu beachten, dass…
  • Dies bedeutet jedoch auch…
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Schluss

Im Schlussteil deiner Erörterung fasst du deine Argumente kurz zusammen. Achte darauf, dass du an dieser Stelle keine neuen Argumente mehr anbringst – dafür ist schließlich der Hauptteil da.

Bei textgebundenen Erörterungen beginnst du mit der kurzen Zusammenfassung deiner Analyseergebnisse und gehst dann auf die formulierten Thesen ein. Verknüpfe diese mit den genannten Argumenten und führe den Leser auf diese Weise zu deiner Position. Gib an dieser Stelle deine Meinung wieder und begründe deine Entscheidung anhand der wichtigsten Argumente.

Um deinen Text abzurunden, geh kurz auf die in der Einleitung genannte Fragestellung ein und beantworte diese anhand deiner Ergebnisse.

Bei Bedarf kannst du einen Ausblick beziehungsweise eine Prognose abgeben um dein Verständnis für das Thema zu demonstrieren.

Beispiel (fortgesetzt)
In Betrachtung der zuvor genannten Argumente für und gegen das Verbot von Plastik-Geschirr, wird die Wichtigkeit des Gesetzes deutlich. Besonders hervorzuheben sind hierbei… (nenne hier nochmals die wichtigsten Argumente in einem Satz).

Meiner Meinung nach wird das Verbot dabei helfen, Plastikmüll zu reduzieren. Das Gesetz symbolisiert damit einen wichtigen Schritt bei der Eindämmung von Umweltverschmutzungen.

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