Erzähler
Ein Erzähler ist die Stimme einer Geschichte, durch die das Erzählte erzählt wird. Dieser Erzähler tritt in verschiedenen Formen auf. In epischen Texten wird zwischen dem Ich-Erzähler, dem auktorialen Erzähler, dem personalen Erzähler und dem neutralen Erzähler unterschieden. Diese Erzählperspektiven unterscheiden sich mehr oder weniger stark voneinander. Wie die Unterschiede aussehen zeigen wir dir in diesem Artikel.
Ein Erzähler nimmt neben verschiedenen Erzählperspektiven verschiedene Sichtweisen ein. Hier unterscheiden wir zwischen der Innenansicht und der Außenansicht. Daraus resultierend stehen dem Autor einer Geschichte viele Kombinationen an Erzählperspektiven und Sichtweisen zur Verfügung, die wir dir alle auf dieser Seite erklären.
Themen auf der Seite
Erzählperspektiven
Unser Einführungsvideo zu Erzählperspektiven gibt euch eine gute Übersicht zu dem Thema.
Der Ich-Erzähler
Der Begriff „Ich-Erzähler“ ist beinahe selbsterklärend. Dieser Erzähler übermittelt seine Geschichte aus der „Ich-Perspektive“. Hierdurch bekommt der Leser einen Einblick in die Person, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird. Einen Einblick in das Innere von anderen Charakteren wird dem Leser nicht gewährt. Durch diese Beschränke gilt der Erzähler als nicht allwissend.
Verwendet ein Autor diese Erzählperspektive legt er den Fokus auf den Protagonisten der Geschichte. Seine Handlungen und Gedanken stehen im Mittelpunkt und geben dem Leser die Möglichkeit sich in den Protagonisten hinein zu versetzen.
Die Abgrenzung zum auktorialen- und personalen Erzähler erweist sich in der Analyse als schwierig. Durch Überschneidungen der Eigenschaften fällt es vielen Schülern schwer die Erzählperspektive herauszufiltern. Nicht selten liegt die Wahrheit in der Mitte zwischen einem Ich, dem akutorialen und dem personalen Erzähler.
Ich-Erzähler Zusammenfassung
- Erzählperspektive aus der ersten Person Singular (Ich)
- Hat keinen Einblick ins Innere von anderen Figuren der Geschichte
- Ist beschränkt auf das, was er selber erlebt (hat)
- Ähnlichkeiten zur personalen oder auktoriale Erzählperspektive
- Kommentiert und Wertet ausschließlich retrospektiv
- Nicht allwissend!
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Der personale Erzähler
Der Erzähler greift die Innensicht von einer Person auf. Die ist nützlich, wenn es um das Herausarbeiten einer bestimmten Perspektive geht. In anderer Hinsicht erweist sich diese Erzählperspektive als unpraktisch, da der Erzähler keine Möglichkeit hat innerlichen Konflikte oder Gedanken anderer Charaktere wiederzugeben.
Ein Beispiel hierfür ist die Reihe Ein Lied von Eis und Feuer von George R. R. Martin. Die Kapitel des Buches beschreiben die Geschichte aus Perspektiven unterschiedlicher Charaktere. Einzeln betrachtet steht hinter jeder Figur ein personaler Er/Sie/Es-Erzähler, der ausschließlich ie Gedanken der jeweils betrachteten Person kennt.
Zusammenfassung personaler Erzähler
- Erzählperspektive aus der dritten Person Singular (Er/Sie/Es)
- Hat keinen Einblick in das Innere von anderen Figuren der Geschichte
- Ist beschränkt auf das, was er selber erlebt (hat)
- Erzähler wertet, analysiert oder kommentiert nicht selbstständig
- Nicht allwissend!
Der Auktoriale Erzähler
Beim auktorialen Erzähler, dessen Bezeichnung sich von dem lateinischen Wort auctor („Urheber“) ableiten lässt, sieht der Sachverhalt anders aus. Hier hat der Erzähler Einblick in das Innere aller Charaktere der Geschichte. Er gibt Gedanken, Gefühle und Konflikte wieder. Erzählt aus vergangenen Tagen oder greift Dinge aus der Zukunft vor. Umgangssprachlich wird er aus diesem Grund als allwissender Erzähler betitelt.
Ein bekanntes Beispiel hierfür bietet der Roman Das Parfüm von Patrick Süskind. Der Erzähler weiß über das Datum, sowie die Art und Weise des Todes einzelner Charaktere Bescheid und berichtet, sobald sie für die Handlung nicht mehr von Bedeutung sind.
Zusammenfassung auktorialer Erzähler
- Erzählperspektive „von außen“
- Hat Einblick ins Innere von allen Figuren der Geschichte
- Kommentiert und deutet Geschichte
- Allwissend!
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Der neutrale Erzähler
Beim neutralen Erzähler ist die Haltung des Erzählers nicht greifbar. Ein episches Werk mit diesem Erzähler besteht vorwiegend aus Beschreibungen und Dialogen. Es wird in diesem Fall von einem szenischen Erzählen gesprochen, der über der Geschichte schwebt.
Im Text äußert sich das Schweben durch die sogenannten Camera-Eye-Technik. Der Leser wird ähnlich wie bei einem Film über die einzelnen Szenerien und Charaktere geführt wird. Beispiele sind hierbei die R Buddenbrooks oder Der Stechlin von Theodor Fontane.
- Erzählperspektive „von außen“
- Hat keinen Einblick in das Innere von anderen Figuren der Geschichte
- Wirkt beschreibend- und nicht wertend
- Nicht allwissend!
Erzählform und Erzählverhalten können innerhalb eines gesamten Werkes wechseln. Sie dürfen nicht als starr oder feststehend betrachtet werden.
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