Einordnung der Quelle in ihren historischen Kontext
Nachdem ihr den ersten Aufgabenteil abgeschlossen habt, wird von euch erwartet, dass ihr die Quelle in den historischen Kontext einordnet. Was meinen eure Lehrer eigentlich damit, und warum ist er wichtig?
Als Historischen Kontext bezeichnet man die Strukturen, Prozesse und Ereignisse, in die eine Quelle oder der Vorgang, der in einer Quelle beschrieben wird, eingebettet ist. Er bezieht sich also auf die Zeit unmittelbar vor, während und nach den Ereignissen einer Quelle. Grob gesagt kann man damit die Lebenswirklichkeit der Zeitgenossen bezeichnen.
Es kommt hier also auf das historische Vorwissen an. Dieses Wissen habt ihr euch idealerweise durch die Klausurvorbereitung im Schulunterricht und durch eure mehrwöchige Lernphase vor der Prüfung angeeignet. Ohne historisches Vorwissen wird es euch nicht möglich sein, diese Aufgabe in angemessener Weise zu bewerkstelligen.
- Sucht in euren Mitschriften und Unterrichtsmaterialien nach historischen Ereignissen und Daten, die mit den potentiellen Prüfungsthemen in Verbindung stehen, und lernt sie.
- Falls ihr den Eindruck habt, dass euch zu eurem Thema noch weitere Informationen fehlen, schaut am besten in einem Geschichtslexikon oder eine Überblicksdarstellung nach. Eurer Lehrer macht euch sicher gerne Literaturvorschläge.
Eine umfassende Übersicht historischer Ereignisse ist in diesem Heft nicht enthalten. Bei den Übungsaufgaben in den Kapiteln 6-9 findet ihr jedoch eine Menge an historischen Daten, die ihr zur Bearbeitung der Aufgaben benötigt. Diese Ereignisse sind jedoch abhängig vom Kontext der Quellen und können euch nur eine grobe Orientierung bieten. Daher solltet ihr euch darüber hinaus noch detaillierter mit den Sachverhalten auseinandersetzen.
Nicht jedes der Ereignisse des historischen Kontextes steht im Zusammenhang mit der vorliegenden Quelle. Daher müsst ihr die Ereignisse auswählen, die in direkter oder indirekter Verbindung mit ihr stehen. Ereignisse, die keinen inhaltlichen Bezug zur Quelle aufweisen, könnt ihr vernachlässigen.
- Möglicherweise wird in der Quelle selbst Bezug auf andere historische Ereignisse genommen. Über diese solltet ihr euch auf jeden Fall informieren.
- Die W-Fragen können euch dabei helfen, den Kontext der Quelle einzugrenzen. In der Quelle genannte Personen, Orte und Zeitangaben können euch auf Bezüge zu anderen Geschehnissen hinweisen.
Um den Kontext einer Quelle erschließen zu können, müsst ihr euch also ihr zeitliches Umfeld ansehen. Es empfiehlt sich, dabei chronologisch vorzugehen, d. h. ihr beginnt mit dem Zeitgeschehen vor der Quelle, macht weiter mit der Deutung der Quelle und schließt mit dem Geschehen nach der Quelle ab. Wählt ein Ereignis aus, dass euch als Startpunkt für den Kontext geeignet erscheint!
Seid bei der Auswahl des Startpunktes pragmatisch. Natürlich kann man, wenn man über die Ursachen des Zweiten Weltkriegs diskutiert, bis zu Napoleon zurückgehen. Ob dies im Kontext einer Abiturprüfung sinnvoll ist, steht aber auf einem anderen Blatt. Hier gilt ebenso wie beim Einsatz des Textmarkers: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich.“
Anschließend beschreibt ihr jedes Ereignis in ein bis zwei Sätzen und erläutert den Bezug zur Quelle. Zu diesem Vorgehen passt ein Schema, das nach den Auslösern, den Ursachen und den Folgen fragt.
- Der Auslöser markiert ein bestimmtes Ereignis, das eine Kette oder einen Prozess in Gang setzt, in die oder den auch die vorliegende Quelle eingeordnet werden kann.
- Ursachen sind Ereignisse oder Zustände, die einen solchen Prozess fördern und bedingen. Auch sie sind zeitlich vor der Quelle zu suchen.
- Chronologisch nach der Quelle lassen sich Folgen und Auswirkungen feststellen.